Die Strasse, die sich von der „Zweierlinie“ bis zum Westbahnhof erstreckt und darüber hinaus nach Penzing führt, war bereits im Mittelalter ein wichtiger Verkehrsweg Richtung Westen. Erste wirtschaftliche Aktivitäten an der heutigen Mariahilfer Strasse sind ab 1663 nachgewiesen. Sie entwickelte sich zu einer wichtigen Postroute. In der Folge entstanden hier mehrere Gaststätten. Der Reiseverkehr nahm allmählich zu, da die Verkehrsmittel komfortabler und die Strassen allgemein sicherer geworden waren.
Während der Zweiten Türkenbelagerung von 1683 wurde die inzwischen stark gewachsene Siedlung entlang der heutigen Mariahilfer Strasse weitgehend zerstört. Erst im 18. Jahrhundert begann der systematische Wiederaufbau. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Gebiet zu einer wichtigen Industrie- und Wirtschaftszone und wurde gleichzeitig zu einem begehrten Wohnviertel. Doch mit dem rasanten Bevölkerungswachstum stiegen auch die sozialen Probleme, es herrschten Wohnungsnot und zunehmende Obdachlosigkeit.
Entwicklung zur Einkaufsmeile
Erst 1862 erhielt die Mariahilfer Strasse offiziell ihren heutigen Namen. Zuvor war sie unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt – Bayrische Landstrasse, Penzinger Strasse, Schönbrunner Linienstrasse, Laimgruber Hauptstrasse oder Mariahilfergrund-Strasse. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine intensive Bautätigkeit ein. Die alten Barock- und Biedermeierhäuser wichen historistischen Grossbauten. In diese repräsentativen Gebäude zogen die ersten Kaufhäuser ein, die führenden unter ihnen hiessen Herzmansky und Gerngross, letzteses existiert bis heute. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Gebiet um die Mariahilfer Strasse erhebliche Zerstörungen, insbesondere durch den verheerenden Bombenangriff vom 21. Februar 1945.
Heute ist die Mariahilfer Strasse die längste und bekannteste Shoppingmeile Österreichs. Beim Museumsquartier beginnend, zieht sie sich leicht ansteigend Richtung Westen bis zum Gürtel und bietet eine breite Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten. Der einst durchgehend viel befahrene Abschnitt zwischen Innenstadt und Europaplatz ist in den Jahren 2014 und 2015 in eine Fussgänger- und Begegnungszone umgewandelt worden. Dieser Änderung waren heftige Diskussionen um das F¨ür und Wider vorausgegangen. Die Umsetzung jedoch hat die Aufenthaltsqualität der Strasse deutlich verbessert.