Kaiser
Karl V. wurde am 24. Februar 1500 in Gent geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters Philipp erbte er das Herzogtum Niederlande und Burgund und wuchs unter der Obhut seiner Tante Margarete in den Niederlanden auf. Seine geistige Erziehung wurde von Adrian von Utrecht, dem späteren Papst Hadrian VI., geleitet. Nach dem Tod seines Grossvaters Ferdinand bestieg der 16-jährige Karl den spanischen Thron. Eigentlich wäre seine Mutter Johanna die rechtmässige Königin von Spanien gewesen, doch aufgrund ihrer mentalen Verfassung wurde sie unter Arrest gehalten. Damit wurde Karl der erste König Spaniens.
Mit dem Tod seines zweiten Grossvaters Maximilian I. fiel ihm zusätzlich das Habsburger Reich zu. Am 28. Juni 1519 wählten ihn die Kurfürsten zum deutschen König, und am 23. Oktober 1520 wurde er im Dom zu Aachen gekrönt. Die Kaiserkrone erhielt Karl am 24. Februar 1530 in Bologna aus den Händen von Papst Clemens VII. – er war der letzte Kaiser, der von einem Papst gekrönt wurde. Karl führte Kriege – insbesondere gegen Frankreich –, aus denen er wiederholt siegreich hervorging. Unter anderem sicherte er die Kontrolle über Norditalien. Doch nicht nur Frankreich stellte eine Bedrohung dar; auch die Türken wurden zu einer wachsenden Gefahr für Karls Reiche und den Frieden in Westeuropa. Die Situation verschärfte sich, als Franz I. von Frankreich ein Bündnis mit den Türken einging. Ein Waffenstillstand, bekannt als der Friede von Crépy, wurde erst durch Karls Bündnis mit Heinrich VIII. von England möglich. Ein weiterer demütigender Vertrag mit den Türken trug dazu bei, den Krieg zu beenden.
Im Jahr 1556 dankte Karl V. ab und teilte sein gewaltiges Reich unter seinem Sohn Philipp II. von Spanien und seinem Bruder Ferdinand I. auf. Anschliessend zog er sich in das Kloster San Jerónimo de Yuste in Estremadura zurück. Dort verstarb er am 21. September 1558, vermutlich nach einem Nervenzusammenbruch. Später liess sein Sohn Philipp Karls Leichnam nach Madrid überführen, wo er schließlich bestattet wurde.