Gisela Frankl

planet-vienna, die komponistin gisela frankl

Gisela Frankl ( alt. Gisella, Gitl Frankel) wurde am 14. März 1860 in Wien geboren. Ihr Vater Moritz Frankl war Hof- und Gerichtsadvokat. Giselas Musiktalent wurde schon früh erkannt. Im zarten Alter von sieben Jahren erhielt sie ersten Klavierunterricht am Konservatorium und auf privater Basis bei Josef Dachs. Gisela verfügte gleichermassen über kompositorisches Talent, welches sie mit Studien beim Organisten der evangelischen Kirchgemeinde Wien, Carl Wolfrum, vertiefte. Neben ihrer musikalischen Schulung absolvierte die junge Frau zudem eine höhrere Ausbildung beim 1871 gegründeten Frauen-Erwerb-Verein und studierte Sprachen. Die Musik jedoch blieb Gisela Frankls Hauptfokus: Sie schloss ihre Klavier-, Harmonielehr- und Kompositionsstudien mit staatlicher Auszeichnung ab und erlangte 1880 die Bewilligung, eine Klavierschule zu führen.

Frankls kompositorisches Talent drang schnell in höchste Kreise vor: Bezeugt sind eine Kronprinz Rudolf und seiner Gemahlin Stephanie von Belgien gewidmete „Hochzeitshymne“ für gemischten Chor, für welche sie vom Thronfolger persönlich geehrt worden ist. Schriftliche Anerkennung ist ferner von Marie Fürstin zu Hohenlohe, Friedrich Ferdinand Graf von Beust und weiteren illustren Persönlichkeiten bezeugt. Als Komponistin erlange Frankl nach wiederholter Aufführung ihrer Werke durch das Hofopernorchester Ansehen, mehrere Konzerte fanden im Musikverein oder im Ehrbar-Saal statt. Parallel machte sie sich als konzertant auftretenden Klaviervirtuosin zusätzlich einen Namen in der Wiener Kulturszene und darüber hinaus.

Ihre Spuren verlieren sich…

Als Komponistin stand Gisela Frankl in der Gunst der zu ihrer Zeit renommiertesten Verlage, drunter desjenigen von Carl Anton Spina oder Emil Wetzler. Frankls Oeuvre umfasst unter anderem Märsche, Polkas, Walzer, Romanzen, Gavotten, Klavier- und Geigenstücke sowie Lieder. Zahlreiche ihrer Kompositionen fanden Eingang in die Konzertprogramme namhafter Musikformationen ihrer Zeit und erlangten höchste Anerkennung beim Publikum.

1892 unternahm Gisela Frankl gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Regine, welche als Kunstmalerin in Wien Ansehen erlangt hatte, eine Reise nach Nordamerika. Danach verliert sich die biografische Spur Gisela Frankls. Ihre Schwester Regine ist laut Eintrag im Österreichischen Musiklexikon 1940 im KZ Treblinka umgekommen. Gewisse Quellen nennen 1935 als Todesjahr Gisela Frankls.