Am 7. Juli 1828 wurde Heinrich Ferstel in Wien als Sohn des aus Prag stammenden Bankbeamten Ignaz Ferstel geboren. Nach seinem Architekturstudium in Wien bei August Sicard von Sicardsburg, Eduard van der Nüll und Carl Rösner verbrachte Ferstel seine Praxisjahre im Architektur-Atelier seines Onkels Fritz Stache in Böhmen. Er unternahm Studienreisen nach Deutschland, Belgien, Holland, England und Italien. Ab 1853 arbeitete Ferstel selbständig.
Als repräsentatives Gedenken an den glimpflichen Ausgang des Attentats auf Kaiser Franz Joseph I. vom Februar 1853 beschloss man den Bau der Votivkirche. Ferstel gewann 1855 den dafür ausgeschriebenen Architekturwettbewerb. Die Votivkirche wurde zum ersten Grossbauwerk an der im Entstehen begriffenen Ringstrasse. 1879 war das Meisterwerk der Neugotik Vollendet. 1866 wurde Ferstel Professor am Polytechnikum. 1879 ernannten ihn die Städte Wien und Brünn jeweils zu ihrem Ehrenbürger. Im Zuge dessen wurde Ferstel in den Ritter- und später in den Freiherrenstand erhoben.
Heinrich Ferstel zeichnete für weitere Monumentalbauten sowie Villen und Palais in Wien und der gesamten Donaumonarchie verantwortlich. Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Architekten der Wiener Baukunst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heinrich Freiherr von Ferstel starb am 14. Juli 1883 in Wien. Die Familiengruft liegt auf dem Friedhof Grinzing.
Bauwerke in Wien (Auswahl):
– Votivkirche
– Probstei der Votivkirche
– Börsengebäude an der Freyung (Palais Ferstel)
– Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst)
– Museum für Kunst und Industrie (heute Museum für angewandte Kunst)
– Universität (Hauptgebäude)
– Palais Wertheim
– Palais Ludwig Viktor
– Palais Erzherzog Carl-Ludwig
– Altaraufsatz der Mechitaristenkirche
– Belvedere des Gartenpalais Liechtenstein
– Innenumbau der Schottenkirche
– Propstei Frankgasse 2 / Rooseveltplatz 7
– Wohn- und Bürohaus Universitätsstrasse 1-3
– Wohnhaus Weiss, Maria-Theresien-Strasse 7 / Wasagasse 2
– Bundesrealgymnasium, Wasagasse 10
– Chemisches Institut, Währingerstrasse 10
– Wohnhaus Weiss, Wasagasse 2
Weitere Bauwerke:
– Lloydgebäude, Triest
– Villa Wartholz, Reichenau
– Winterpalast Ludwig Viktors, Klessheim