1. Bezirk, Wipplingerstrasse 7 / Judenplatz 11
Der Palast der ehemaligen Böhmisch-Österreichischen Hofkanzlei, gelegen zwischen der Wipplingerstrasse und dem Judenplatz, zählt zu den herausragenden Werken des Wiener Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das eindrückliche Gebäude wurde in den Jahren 1710 bis 1714 im Auftrag von Johann Wenzel Graf Wratislaw von Mitrowitz errichtet und zwischen 1752 und 1754 von Matthias Gerl erweitert. Im Laufe der Jahrhunderte diente der Palast verschiedenen staatlichen Behörden. Am 12. März 1945 wurde das Bauwerk durch Bombenangriffe schwer beschädigt und in den Jahren 1946 bis 1951 vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau originalgetreu restauriert. Heute hat hier der Österreichische Verwaltungsgerichtshof seinen Sitz.
Aufgrund der dichten Bebauung entlang der Wipplingerstrasse konnte das Gebäude nicht mit hervortretenden Risaliten konzipiert werden, wie es bei der barocken Palastarchitektur üblich war. Fischer von Erlach entschied sich daher für eine ausgeklügelte Gestaltung, um die Risalite dennoch markant zu kennzechnen. Die Risalite mit aufwendig gestalteten Portalen sind mit korinthischen Riesenpilastern gegliedert, die einen grossen Dreiecksgiebel tragen. An den Seiten des Portals stützen je zwei Atlantenhermen das stark betonte Gesims unterhalb der Beletage. Über den Portalen befinden sich je vier vollplastische Frauenfiguren aus Stein. Die Fenster der Beletage sind reich gestaltet, wobei jede Öffnung von einer goldenen Kartusche mit den Wappen von Böhmen, Mähren und Schlesien bekrönt wird.
Wegen der beengten Platzverhältnisse wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine Passage durch das Gebäude entlang der Wipplingerstrasse geschaffen. In dieser Passage sind heute mehrere Ladengeschäfte untergebracht.