Ursulinenkirche

1. Bezirk, Johannesgasse 8

planet-vienna, die ursulinenkirche in wien

Um 1660 berief Kaiserin Eleonora Magdalena von Mantua-Nevers-Gonzaga, Witwe Kaiser Ferdinands III., Tochter von Herzog Karl II. von Mantua-Nevers und Maria von Gonzaga, den Orden der Ursulinen nach Wien. Dieser Frauenorden widmete sich der Erziehung und sittlichen Läuterung junger adliger Mädchen. Die Kaiserin, bekannt für ihre tiefe Frömmigkeit, hat mehrere Klöster gegründet. Das Wiener Ursulinenkloster ist in den Jahren 1665 bis 1675 an der Ecke Johannesgasse und Seilerstätte errichtet worden – an jener Stelle, wo zuvor das Gasthaus „Zum roten Löwen“ gestanden hatte. Die Ursulinen mit dem Mutterhaus Wien gründeten mehrere Niederlassungen, darunter in Klagenfurt, Pressburg, Linz, Graz und Raab.

Während der Klosteraufhebungen unter Kaiser Joseph II. blieben die Ursulinen verschont, da sie enge Beziehungen zu Maria Theresia. Zwischen 1812 und 1820 wirkte der heilige Clemens Maria Hofbauer als Spiritual im Ursulinenkloster.

Ein zweiter Konvent der Ursulinen wurde 1859 in Währing gegründet. Im Jahr 1921 schlossen sich beide Wiener Gemeinschaften der Römischen Union der Ursulinen an. Anfang der 1960er-Jahre erfolgte die Zusammenlegung der beiden Konvente, die anschliessend nach Wien-Mauer übersiedelten. Damit endete die Geschichte des Wiener Ursulinenklosters als eigenständige Institution.

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In der schmalen Johannesgasse wirkt die Kirche mit ihrem kleinen Turm auf dem Giebel eher unauffällig und fügt sich harmonisch in den Gebäudekomplex ein. Die Turmglocke, dem heiligen Aloisius geweiht, stammt noch aus der Gründerzeit von 1675 und trägt die Inschrift: „Mich goss Meister Gross im Jahre 1675 zu Wien.“ Die Glocke war zwischenzeitlich verschwunden, wurde jedoch wieder aufgefunden und an ihren ursprünglichen Platz im Turm zurückgebracht. Die ursprüngliche Orgel der Ursulinenkirche wurde 1966 entfernt, da sie zu klein war. An ihrer Stelle installierte man ein grösseres Instrument, wofür der Chorraum durchbrochen werden musste. Abgesehen davon blieb die Kirche im Laufe der Zeit nahezu unverändert und bewahrt bis heute ihren hochbarocken Charakter.


planet-vienna, die ursulinenkirche in wien
planet-vienna, die ursulinenkirche in wien
planet-vienna, Das Ursulinenkloster mit der Kirche um 1724
Das Ursulinenkloster mit der Kirche um 1724