5. Bezirk, St. Johanngasse / Schönbrunner Strasse

Der heutige Gürtel markierte einst den Verlauf des sogenannten Linienwalls, eines Erdwalls mit vorgelagertem Graben, der die Stadt Wien von den umliegenden Vorstädten trennte. Entlang dieses Walls entstanden zwischen 1740 und 1760 an den Toren sogenannte Linienkapellen. Diese kleinen Bethäuser – dem Brückenheiligen Johannes Nepomuk geweiht – waren im Volksmund als „Hansl am Weg“ bekannt und boten Reisenden eine Gelegenheit zur Andacht.

Die Linienkapelle am ehemaligen Hundsturmer Wall, benannt nach dem Stadtteil „Hundsturm“, ist eines der letzten erhaltenen Bauwerke dieser Art und befindet sich im heutigen Bezirk Margareten. Gemeinsam mit der Linienkapelle nahe der Volksoper gehört sie zu den wenigen noch existierenden Zeugnissen jener Zeit. Von diesen ist die Kapelle an der Schönbrunner Strasse, am Rande des Bruno-Kreisky-Parks, die einzige, die in ihrem ursprünglichen Zustand überdauert hat.
Erbaut im Jahr 1759, war die Kapelle ursprünglich von acht lebensgrossen Heiligenstatuen umgeben, von denen heute noch vier im Garten eines Hauses an der Linzer Strasse zu finden sind. Im Zuge einer Renovierung wurde in der Linienkapelle ein grosses Deckenfresko des Barockalers Anton Maulbertsch entdeckt, was der Kapelle ihre kunsthistorische Bedeutung verleiht.

