9. Bezirk, Währingerstrasse 78
Das stattliche Gebäude am Währinger Gürtel wurde im Jahr 1898 unter dem Namen „Kaiser-Jubiläums-Stadttheater“ nach Plänen des Architekten Alexander Graf errichtet. In den ersten Jahren diente das Haus ausschliesslich als Sprechtheater, doch bereits 1903 erweiterte man das Repertoire um Opern, Singspiele und weitere musikalische Bühnenformate. 1904 später erhielt das Theater die offizielle Bezeichnung „Volksoper“.
Das haus entwickelte sich innert Kürze zu einer der bedeutendsten Bühnen der Stadt. Grosse Opernwerke wie Tosca und Salome erlebten hier ihre österreichischen Erstaufführungen. Künstler von Weltrang wie Richard Tauber, Maria Jeritza und Leo Slezak standen schon zu Beginn ihrer Karrieren auf der Bühne der Volksoper. Der renommierte Dirigent Alexander Zemlinsky war hier ab 1906 als erster Kapellmeister tätig und prägte die musikalische Ausrichtung des Hauses massgeblich.
Nach dem Ersten Weltkrieg etablierte sich die Volksoper nach der Staatsoper als zweitwichtigstes Opernhaus Wiens. Diese Stellung wurde jedoch 1929 revidiert, als das Haus in „Neues Wiener Schauspielhaus“ umbenannt wurde, obwohl weiterhin Operetten zur Aufführung kamen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Staatsoper schwer beschädigt und für längere Zeit stillgelegt war, diente die Volksoper mit ihren 1400 Plätzen als Ersatzspielstätte. Mit der Wiedereröffnung der Staatsoper im Jahr 1955 erlangte die Volksoper ihre Eigenständigkeit als Musiktheater zurück. Heute bietet das Haus ein vielseitiges Programm, das von unterhaltsamen bis hin zu anspruchsvollen Produktionen reicht. Neben zeitgenössischen Musik- und Tanzaufführungen stehen Opern aus drei Jahrhunderten sowie jährlich über 100 Operetten auf dem Spielplan.