6. Bezirk, Linke Wienzeile 38 – 40
Die drei markanten Wohn- und Geschäftshäuser an der Linken Wienzeile und partiell an der Köstlergasse, entworfen von Otto Wagner, wurden in den Jahren 1898/99 errichtet. Jedes dieser Gebäude zeichnet sich durch eine individuelle Fassadengestaltung aus, dennoch wirken sie als harmonisches Ensemble. Am bekanntesten ist das Haus Nr. 40, dessen Front vollständig mit glasierten Keramikplatten der Firma Wienerberger verblendet ist und daher den Namen „Majolikahaus“ trägt. Der Begriff „Majolika“ leitet sich von der spanischen Insel Mallorca ab und bezeichnet keramische Ware mit Zinnglasur, auch unter dem Begriff Fayence bekannt. Wagners Konzept dahinter: Schönheit mit Funktionalität zu verbinden, denn die Majolikafassade lässt sich ohne grossen Aufwand reinigen.
Die Charakteristik von Haus Nr. 38, ein Eckhaus, ist geprägt von rhythmisch angeordneten vergoldeten Reliefmedaillons von Kolo Moser, die vor allem den oberen Teil des Gebäudes zieren. Über dem abgerundeten Eckerker thront eine Gruppe von weiblichen Bronzefiguren, den „Ruferinnen“, ein Werk des Bildhauers Othmar Schimkowitz. In der Köstlergasse 3 lag einst Wagners eigene Wohnung, in der eine gläserne Badewanne stand, die heute jedoch als verschollen gilt.