3. Bezirk, Landstrasser Hauptstrasse 54-56
Im Jahr 1630 berief Kaiser Ferdinand III. den Orden der Unbeschuhten Augustinereremiten aus Prag nach Wien und überliess ihnen ein Grundstück im heutigen Bezirk Landstrasse, auf dem sie eine Kirche mit angeschlossenem Kloster errichten sollten. Den Grundstein dazu legte der Kaiser im Jahr 1642. Aufgrund ihrer Lage ausserhalb der Stadtmauern wurde die Kirche mehrfach schwer beschädigt und 1683 während der Türkenbelagerung gänzlich zerstört. Vier Jahre später begann der Bau der heutigen Kirche, die lange Zeit als „Augustinerkirche auf der Landstrasse“ bekannt war.
Über dem Fassadengiebel, zwischen den beiden Türmen, thront eine imposante Figurengruppe. In deren Zentrum, auf der Spitze des Podests, steht der heilige Augustinus, zu dessen Füssen zwei Putti sitzen: Einer hält ein Modell der Kirche, der andere ein Buch. Flankiert wird diese Szene von den Statuen zweier Augustinermönche.
Der Blick im barocken Innenraum der Kirche fällt als erstes auf den voluminösen dreigeschossigen Hochaltar, der – von Kaiser Leopold I. gestiftet – in den Jahren 1689/90 geschaffen wurde. Der Altar wird gegliedert von vier grossen, gedrehten Säulen mit goldenen korinthischen Kapitellen, die das zentrale Altarbild flankieren. Der reich mit figuralem Schmuck verzierte Hochaltar steht nicht an der Rückwand der Apsis, sondern ist weit in Richtung Schiff vorgerückt, was die zentrale Bedeutung Christi im Kirchenraum unterstreichen soll.
Das erwähnte Altarblatt, ein Werk von Peter Strudel aus dem Jahr 1690 im Auftrag Kaiser Leopolds I., zeigt Maria zusammen mit den Pestheiligen Rosalia, Sebastian und Rochus. Ebenso sind Papst Gregor I. und vermutlich Karl Borromäus dargestellt, die vor der Heiligen Dreifaltigkeit für die Befreiung Wiens von der Pest beten.
Über dem Tabernakel, am unteren Rand des grossen Hochaltargemäldes, prangt das Gnadenbild „Mutter vom guten Rat“, umgeben von einem goldenen Strahlenkranz. Es ist die barocke Kopie eines Freskos aus dem 14. Jahrhundert, das in der Augustinerkirche von Genazzano nahe Rom zu finden ist. Zu den Seitenaltären gehört der Barbara-Altar, der ein Bildnis der Heiligen zeigt: kniend und mit den Händen ein Götzenbild zurückweisend, während ein Mann sie an den Haaren packt und mit einem Schwert ausholt. Der Bonatus-Altar zeigt ein Aufsatzbild mit der Vision des heiligen Johannes von San Facundo, der 1691 heiliggesprochen wurde und als einer der Hauptpatrone der Augustinereremiten gilt. Ein Engel erscheint ihm und reicht ihm einen Kelch, auf dessen Patene das Jesuskind sitzt.