18. Bezirk, Bischof Faber Platz 7

Im Jahr 1736 liess der Hofkriegsrat Matthäus Lidl von Schwanau in der Weinbauernsiedlung Gersthof eine Nepomukkapelle errichten. Nach der Erhhebung von Gersthof zur eigenständigen Pfarre anno 1784 fungierte die Kapelle als Pfarrkirche.

Wie in allen Wiener Vororten wuchs auch in Gersthof die Bevölkerung im Verlauf des 19. Jahrhunderts stark an. Die Kapelle erwies sich rasch als zu klein, und der Wunsch nach einer geräumigeren Pfarrkirche wurde laut. Im Jahr 1884 trat Dr. Ignaz Winkelmayer sein Amt als Pfarrer von Gersthof an und gründete im Folgejahr einen Kirchenbauverein. Dieser sammelte in kurzer Zeit eine beträchtliche Summe, sodass am 11. September 1887 mit dem Bau der neuen Pfarrkirche begonnen werden konnte. Sie entstand auf dem ehemaligen Gersthofer Friedhof, wurde dem heiligen Leopold geweiht und am 15. November 1891 vom Feldbischof Coloman Belopotoczky feierlich eingeweiht.

Die neugotische Backsteinkirche St. Leopold in Gersthof fällt durch ihre auffallende Ähnlichkeit mit der Kirche St. Leopold im Donaufeld auf, wirkt jedoch wie deren verkleinerte Ausführung. Vor dem Gebäude erstreckt sich ein kleiner, begrünter Park. Spitzformen und Ecktürme prägen das äussere Erscheinungsbild. Ein mittiger Glockenturm ragt über dem Hauptportal empor. Das dreischiffige Innere ist für die Entstehungszeit ungewöhnlich schlicht gehalten. Dadurch treten die eleganten Gewölbe sowie die fünf bemalten Fenster in der Apsis umso stärker in den Vordergrund. Rundsäulen mit achteckigen Kapitellen trennen das Hauptschiff von den Seitenschiffen, die jeweils in einer Eckkapelle seitlich der Apsis enden.
