16. Bezirk, Savoyenstrasse 2

Im Jahr 1781 erwarb Feldmarschall Franz Moritz Graf von Lacy, bereits Besitzer des Gartenpalais Strattmann (heutiges Schloss Neuwaldegg), das angrenzende Grundstück „Predigtstuhl“ und begann dort mit dem Bau eines Lustschlosses. Drei Jahre später verkaufte der Graf das Anwesen an den russischen Botschafter Demetrius Michailowitsch Fürst Gallitzin, der zusätzlich weitere Grundstücke in der Gemeinde Ottakring erwarb und das gesamte Areal in einen grosszügigen Park mit Grünanlagen, Rundtempeln, Teichen und einem Jagdschloss umgestalten liess. Der Fürst war bei den Ottakringern beliebt, weshalb der Predigtstuhl ihm zu Ehren in „Gallitzinberg“ umbenannt wurde.

Nach dem Tod von Fürst Gallitzin ging der Besitz an den erbberechtigten Nikolai Petrowitsch Rumjanzew über. In den folgenden Jahren wechselte das Anwesen mehrfach den Besitzer, bis es 1824 vom französischen Julius Fürst Montléart erworben wurde. Um 1838 liess Montléart durch den Architekten Peter Liborius Gerl zwei Seitenflügel an das bestehende Schloss anbauen. Nach seinem Tod im Jahr 1865 kam es zu einem Erbschaftsstreit, der schließlich dazu führte, dass die gesamte Liegenschaft gerichtlich versteigert wurde. Sein Sohn, Moritz Fürst Montléart, erwarb das Anwesen und schenkte es seiner Frau Wilhelmine. Er wollte, den „Gallitzinberg“ in „Wilhelminenberg“ umbenennen lassen, erhielt hierfür jedoch keine amtliche Genehmigung.
Besitzerwechsel und diverse Verwendungszwecke

Trotzdem liess er den Namen „Wilhelminenberg“ auf allen Schildern anbringen, sodass sich der Name schliesslich durchsetzte, wenn auch inoffiziell. Nach seinem Tod wurde Fürst Montléart in einem neugotischen Mausoleum nahe dem Schloss beigesetzt. Seine Witwe Wilhelmine, die sich für die Armen einsetzte und den Beinamen „Engel vom Wilhelminenberg“ erhielt, wurde nach ihrem Tod neben ihrem Mann im selben Mausoleum bestattet. Ihr Enkel, Erzherzog Rainer von Habsburg-Lothringen, erbte das Anwesen und liess 1903 das alte Schloss abreissen, um an dessen Stelle ein grosses Palais im Empire-Stil nach Plänen von Eduard Frauenfeld und Ignaz Sowinsky errichten zu lassen. Ab 1908 bewohnte Erzherzog Leopold Salvator von Toskana mit seiner Familie das Schloss bis zum Ende der Monarchie. 1922 erwarb der Zürcher Bankdirektor Wilhelm Ammann das Anwesen, bevor es 1927 von der Stadt Wien gekauft und in ein Kinderheim umgewandelt wurde.
Zwischen 1934 und 1938 diente das Schloss Wilhelminenberg als Sitz der Wiener Sängerknaben. Während des Zweiten Weltkriegs beherbergte es ein Lazarett und war zeitweise Befehlszentrum des Gauleiters Baldur von Schirach. Nach dem Krieg wurde das Gebäude als Erholungsheim für Kinder, ehemalige KZ-Häftlinge und später für Schülerinnen mit sonderpädagogischem Bedarf genutzt. 1977 wurde das Heim geschlossen, und das Schloss stand lange leer. Nach umfangreicher Renovierung öffente 1987 das Hotel Schloss Wilhelminenberg seine Türen. Es gehört heute zur Austria-Trend-Gruppe.
