3. Bezirk, Rennweg 8-10

Im frühen 18. Jahrhundert gründete Kaiserin Amalia Wilhelmina, die Witwe Kaiser Josefs I., in Wien das Kloster der Salesianerinnen, welche dem Orden Mariae Heimsuchung angehören. Dafür erwarb sie im Jahre 1717 ein Grundstück am Rennweg, unmittelbar neben dem heutigen Eingang zum unteren Belvedère, wo das Kloster zu stehen kommen sollte. Der Architekt Donato Felice d’Allio, welcher bereits am barocken Stift Klosterneuburg glanzvolle Arbeit geleistet hatte, wurde mit dem Entwurf für das Salesianerinnenkloster beauftragt. Zwei Jahre später waren die ersten Gebäudeteile bezugsbereit. Sechs Jahre später, 1725, war die Kirchenkuppel vollendet und ein Jahr darauf weihte man den Hauptaltar. Es war Kaiserin Amalia Wilhelminas Wunsch, dass die Deckenmalereien in der Kirche vom damals europaweit berühmten Maler Antonio Pellegrini geschaffen werden. Da dieser bis 1727 keine Zeit fand, liess man die Kirche bis dahin ungeschmückt.

Aus diesem Grunde malte Pellegrini nicht wie gewohnt ‚al fresco‘, sondern benutzte Ölfarben auf trockener Unterlage. Pellegrini hatte die Malereien, welche eine Fläche von 500qm bedecken, in Rekordzeit von sechs Monaten vollendet. Seither wurden die Malereien nie restauriert und befanden sich zuletzt in einem dramatisch schlechten Zustand. An vielen Stellen ist die Farbe aufgrund Wasserschäden abgefallen, und auch sonst sitzt die Farbe an vielen Orten locker und ist brüchig. Ab 1996 begann man mit der schrittweisen Restaurierung der Gemälde. Mit in die Restaurierung einbezogen werden auch die Malereien entlang des Kuppeltambours, die Elemente aus Stuckmarmor und die zahlreichen Vergoldungen.

Die Wiener Salesianerinnenkirche mit ihrem riesigen hohen Innenraum ist trotz ihrer Grösse und kostbaren Ausstattung ein eher unbekanntes Bauwerk. Zu Unrecht, denn sie ist ein bedeutender barocker Sakralbau und wird – sind die Restaurierungen fertiggestellt und erstrahlt das Innere wieder in voller Pracht – der Peterskirche oder der Karlskirche kaum nachstehen.

