10. Bezirk, Ober-Laaer-Platz
In einem Stiftsbrief aus dem Jahre 1267 wird erstmals eine Kirche in Oberlaa erwähnt. Durch die Verwüstungen der Türken während dessen beiden Belagerungen in den Jahren 1529 und 1683 wurde sie jeweils zur Gänze zerstört. Von 1744 bis 1746 erhielt Oberlaa eine neue Kirche, welche von Matthias Gerl geplant und erbaut wurde. Allerdings erfolgte die feierliche Kirchweihe erst im Jahre 1781.
Die dem heiligen Aegyd geweihte barocke Kirche hat einen mittigen Glockenturm mit wohlgeformtem Zwiebelhelm und Laterne. Die gegen Süden gerichtete Hauptfassade wird geprägt von zwei grossen Voluten, vier Riesenpilastern und einem Dreiecksgiebel. In zwei grossen Nischen stehen die Steinstatuen der beiden Heiligen Peter und Paul.
Das Kircheninnere überrascht durch erhabene Schönheit von zurückhaltender Pracht. Gesims und Pilaster mit reichen Volutenkapitellen prägen den hohen hellen Raum, welcher mit abgeschrägten Ecken in den Chor übergeht. An diesen Abgeschrägten Ecken sind die beiden Seitenaltäre und die prächtige vergoldete Kanzel angebracht. Das grosse Gemälde des linken Seitenaltares zeigt die Heilige Dreifaltigkeit, unter welchem sich eine Nachbildung der Mariazeller Gottesmutter befindet. Auf dem Gemälde des rechten Seitenaltars ist der heilige Sebastian abgebildet.
Ganz besondere Beachtung verdient der beeindruckende Hochaltar, welcher ganz aus schwarzem Türnitzer Marmor besteht und um 1759 von Sebastian Haupt angefertigt wrurde. Die beiden grossen vergoldeten Figuren sind Allegorien für Glaube und Hoffnung, und das grosse Altargemälde zeigt den Kirchenpatron, den hl. Aegyd. Es ist das Werk von Johann Zimbal. Vier Fenster im Chor, zwei davon von runder Form in je einer Stichkappe liegend, lassen reichlich Licht einfallen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Orgel, welche um 1860 von Matthäus Mauracher erbaut und installiert wurde unter Verwendung eines Spielwerkes aus der Vorgängerzeit.