Palais Wertheim

1. Bezirk, Schwarzenbergplatz 17 / Kärntner Ring 18

planet-vienna, das palais wertheim in wien

Der Industrielle Franz Ritter von Wertheim liess sich in den Jahren 1864-68 vom Architekten Heinrich Ferstel ein Palais errichten. Der ursprünglich einfache Bürger verdiente mit der Herstellung von Werkzeugen, Zigarettenpapier und sicheren Safes in kurzer Zeit ein Millionenvermögen, was er durch ein entsprechendes Gebäude zum Ausdruck bringen wollte. Ferstel hatte nun die Aufgabe, das Palais in das bauliche Konzept des Schwarzenbergplatzes zu integrieren, denn das Innenministerium schrieb vor, dass die Ecken des Platzes durch dominante Gebäude gekennzeichnet werden müssen, während die dazwischen liegenden Gebäude leicht zurückversetzt sind. Die Realisierung wurde dem Architekten Ferstel erleichtert, da er gleichzeitig mit dem gegenüberliegenden Palais Erzherzog Ludwig Viktor beauftragt war.

planet-vienna, Grabmahl Franz
Wertheims auf dem Zentralfriedhof
Grabmahl Franz
Wertheims auf dem Zentralfriedhof

So konnte er das Palais Wertheim als eine Art Pendant planen. Um 1869 verkaufte Wertheim seinen 20‘000sten feuersicheren Tresor, weshalb er ein grosses Fest im Palais veranstalten liess. Eigens für diesen Anlass komponierte Josef Strauss seine berühmte Polka „Feuerfest“. 1871 erhielt das Palais rückseitig einen Zubau, nach Plänen von Emil Förster und Andreas Luckeneder. Später war das Palais Wertheim Sitz der türkischen Botschaft, bevor es um 1910 in ein Büro- und Wohngebäude umgewandelt wurde. Im Parterre ist eine McDonald’s Filiale untergebracht. Mit dem Hotel Imperial im Rücken markiert das Palais Wertheim die Ecke Schwarzenbergplatz / Ringstrasse. Die grossen Karyatiden, welche über dem mit Pilaster versehenen Mittelrisalit prangen, verleihen dem Gebäude eine majestätische Erscheinung.

planet-vienna, das palais wertheim in wien um die jahrhundertwende
Palais Wertheim um die Jahrhundertwende

Die ursprüngliche Ausstattung war prachtvoll und reich, jedoch wurde sie beim Umbau zum Bürohaus leider vollständig entfernt. Auch das grossartige dreischiffige Vestibül wurde demoliert und restlos abgetragen. Einzig auf der Beletage befinden sich im sogenannten „Rittersaal“ noch kostbare Holzvertäfelungen und eine Balkendecke, und zwei Nebenräume sind noch mit Stuckdecken und Holzverkleidungen ausgestattet. Dennoch ist das Palais Wertheim ein typisches Beispiel für Verbrechen an der Kunst.