1. Bezirk, Kärntnerstrasse 51

In den Jahren 1861 bis 1864 erbaute das Architektenduo Ludwig Förster und Theophil Hansen im Auftrag des aus Rumänien stammenden Bankiers Eduard Freiherr von Todesco und dessen Bruders Moritz im oberen Teil der Kärntnerstrasse ein Palais. Der Freiherr galt im Grunde als einfacher Mann, welcher seinen Reichtum hauptsächlich durch Börsen- und Grundstücksspekulationen gewann, zudem führte er ein Grosshandelshaus mit einer Privatbank. Seine Gemahlin unterhielt im Palais einen Künstlersalon, in dem namhafte Persönlichkeiten ein- und ausgingen, zu denen unter anderen Ferdinand von Saar, Hugo von Hofmannsthal, Anton Rubinstein und Henrik Ibsen gehörten. Bei einem solchen Anlass lernte Johann Strauss hier seine künftige Ehefrau Jetty Treffz kennen, welche zuvor die Lebensgefährtin des Hausherrn gewesen war.

Um 1899 kaufte Baronin Oppenheimer einen Grossteil des Hauses, und 1935 ging es gänzlich in andere Hand über, denn die Bundesländer-Versicherung benötigte ein neues Quartier und wählte das Palais Todesco. Ein Bombenniedergang im Zweiten Weltkrieg richtete grossen Schaden an am Palais, welcher jedoch gänzlich behoben wurde in den Nachkriegsjahren. Heute werden die Räumlichkeiten vermietet. Im Haus befindet sich der Gerstner K. u. K. Hofzuckerbäcker mitsamt Kaffeehausbetrieb unter anderem im grossen Festsaal.

Das Palais Todesco ist ein typisches Ringstrassenbauwerk, ein länglicher Bau im Stil der Neorenaissance. Ein Balkon in der Mitte der Beletage bezeichnet diese und wird flankiert von je einem Eckerker. Die Innenausstattung der Beletage wurde hauptsächlich von Theophil Hansen geplant, wofür er den Künstler Carl Rahl hinzuzog, der die Deckengemälde entwarf. Wände und Decken bestehen aus kostbaren Holzvertäfelungen, wobei der erwähnte Festsaal besonders hervorsticht, denn dieser ist reich ausgestattet mit Gold und einer wertvollen Kassettendecke, in der jedes einzelne Quadrat mit einem Gemälde versehen ist. Die Decke ruht auf Säulen aus rotem Marmor. Das Palais Todesco war eines der ersten Gebäude Wiens, in welche eine Zentralheizung installiert wurde. Dennoch haben sich in mehreren Räumen die prunkvollen Kachelöfen aus der Zeit der Erbauung erhalten.



