8. Bezirk, Laudongasse 15-19

Um 1706 wurde Friedrich Karl Graf von Schönborn, späterer Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, zum Reichsvizekanzler nach Wien berufen. In der Alservorstadt erwarb er ein Grundstück für ein Gartenpalais. Möglicherweise existierte auf dem Gelände bereits ein Gebäude, welches Schönborn umbauen liess. Ausführender Architekt war Johann Lucas von Hildebrandt. Das reich ausgestaltete Palais beherbergte eine bedeutende Sammlung wertvoller Gemälde.

Um 1725 erweiterte Schönborn seinen Sitz durch den Zukauf weiterer Flächen. Er vergrösserte sowohl das Palais als auch den langgestreckten Barockgarten. An dessen Ende liess er einen Grottenpavillon errichten. Nach Fürstbischof Schönborns Tod wurde das Mobiliar mitsamt Gemäldesammlung in das Stadtpalais an der Renngasse, welches er 1740 von der Familie Batthyány, erworben hatte, überführt. Das Gartenpalais selbst wurde vermietet und diente ab 1841 als Liebhabertheater und Theaterschule, die von Amalia Baronin Pasqualati eingerichtet worden war. Um 1859 wurde ein Teil des mittlerweile verwilderten Gartens abgetrennt und verkauft. Im Jahr 1862 erwarb die Stadt Wien das Grundstück samt Palais, liess den Park herrichten und machte ihn der Öffentlichkeit zugänglich.

Im Laufe der Jahre wurde das Palais unterschiedlich genutzt, unter anderem von akademischen Institutionen und vom k.u.k. Oberlandesgericht. Seit 1920 beherbergt es das Österreichische Museum für Volkskunde. Die ursprüngliche Inneneinrichtung ist vollständig verloren gegangen, doch blieben einige Räume und Stuckdecken mit Werken von Peter Strudel sowie das reich gestaltete Treppenhaus erhalten. Der Park ist bis heute öffentlich zugänglich, hat jedoch dem einstigen Barockgarten nichts mehr gemein.


