1. Bezirk, Singerstr. 17-19 / Grünangergasse 9
Ende des 17. Jahrhundert entstand der Grünangergasse das erste Palais der Grafen dere von Rottal. Ausführender Baumeister war Giovanni Pietro Tencala. Um 1750 kaufte der Staat die Liegenschaft und baute sie nach Plänen von Franz Anton Pilgram grundlegend um (auf der Emailletafel am Palais steht fälschlicherweise Franz Anton Hillebrand), wobei sich vom Vorgängerbau lediglich die zwei Portale und das Vestibül erhalten haben. Der Umbau umfasste den Miteinbezug des benachbarten Billiott-Stiftungshauses, dessen Fassade man derjenigen des Palais Rottal anglich. Vorerst war im Gebäude die Stadtbank untergebracht, welche hier seit 1741 ihren Sitz hatte.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude um eine Etage erweitert, was das ursprüngliche Erscheinungsbild nachhaltig veränderte. Die Dreiecksgiebel über den Risaliten wurden entfernt und durch eine Attika ersetzt, auf der Figuren platziert wurden, die zuvor zum Winterpalais des Prinzen Eugen gehört hatten. Ab 1849 diente das Palais als Sitz des k.u.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht, bevor es der Finanzverwaltung übergeben wurde. Das Gebäude ist bis heute im Besitz der Republik Österreich und beherbergt die Finanzprokuratur sowie die Volksanwaltschaft.
Die prächtige barocke Fassade zur Singerstrasse, reich geschmückt mit grosszügigen Fensterverzierungen, iost unlängst renoviert qorden und strahlt in vollem Glanz. Im Gegensatz zur typischen Wiener Palaisarchitektur fehlen über den beiden Portalen Balkone. Die Fassade zur Grünangergasse ist im Vergleich zur Singerstrasse weniger aufwendig gestaltet.