1. Bezirk, Dorotheergasse 12
Im Jahre 1698 kaufte Carl Freiherr von Hackelberg das Gebäude an der Dorotheergasse 12, welches in einem sehr vernachlässigten Zustand war. Der neue Besitzer liess die Hintertrakte des Hauses an der Bräunerstrasse 7, welches im Rücken des Hauses Dorotheergasse 12 stand, niederreissen und an der Stelle vom Architekten Christian Alexander Oedtl ein neues Palais errichten. Im Jahre 1710 wurden die Freiherren von ehemals Gattermaier Besitzer des Hauses. Es war dies eine ritterliche Familie aus Oberösterreich, welche sich ab 1653 mit Erlaubnis Kaiser Leopolds I. Gatterburg nennen durfte und ab 1717 die Grafenwürde trug. Die Familie brachte das Gebäude in einen Fideikommiss ein, welcher bis 1943 bestand.
Im Jahre 1781 wurde die Freimaurerloge „Zur wahren Eintracht“ gegründet, welche ihren Sitz im Palais Gatterburg hatte. Um 1791 wurde das Palais im grossen Rahmen um- und ausgebaut. In der Zeit von 1918 bis 1985 war das Palais Gatterburg Sitz der österreichischen Grossloge der Freimaurer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Liegenschaft an des letzten Gatterburg’schen Grafen Neffen Matthias Suttner vererbt, welcher den Doppelnamen Suttner-Gatterburg annahm. Im Jahre 1996 wurde das Palais restauriert und ist noch heute im Besitz der Familie Suttner-Gatterburg. Die Räumlichkeiten werden teils bewohnt und teils vermietet.
Das Palais mit seinem gebänderten Sockelgeschoss ist gegen die Dorotheergasse gegliedert durch einen Mittelteil und zwei minim hervortretende Seitenrisalite mit ionischen Riesenpilastern. Zwei toskanische Pilaster flankieren das schöne Rundbogenportal, über den ein gesprengter Segmentgiebel angebracht ist. Um 1710 erhielt dieser die kunstvoll gestaltete Wappenkartusche der Gatterburg. Die Fenster der Beletage werden von Rundgiebeln bekrönt, die darüberliegenden beiden Stockwerke haben jedoch hingegen Fenster mit geraden Abschlüssen.
Die Einfahrt mit ihrem Tonnengewölbe führt in den schlichten Innenhof mit Pawlatschengängen. In der Beletage ist eine Stuckdecke erhalten mit originalem Laubwerkstuck aus der Erbauungszeit des Palais. Zu diesem Stuckwerk gehören ebenfalls vier weibliche Allegorien, welche Weisheit, Gerechtigkeit, Mässigung und Stärke darstellen. Ebenfalls weitgehend erhalten hat sich der barocke Dachstuhl.