4. Bezirk, Theresianumgasse 31
Im frühen 17. Jahrhundert liess sich die Vertretung des Heiligen Stuhl in Wien in einem Gebäude Am Hof nieder, welches von der Familie Althan um 1630 geschenkt wurde. Hier blieb die Nuntiatur, bis das Haus Anfang 20. Jahrhundert baufällig wurde. Die Nuntiatur erwarb ein Grundstück auf der Wieden und liess sich da um 1912 eine neue Residenz errichten. Der Auftrag kam dem Ingenieur De Toma zuteil, welcher sowohl die Pläne entwarf als auch die Bauarbeiten durchführte. Für die künstlerischen Arbeiten an der Fassade und in den Innenräumen wurde der Architekt Pietro Palumbo hunzugezogen. Im Jahre 1914 waren die Bauarbeiten abgeschlossen und das Palais für die vatikanische Botschaft bezugsbereit.
Das Palais ist der italienischen Renaissance nachempfunden und präsentiert sich mit einer verhältnismässig schlichten, aber edlen weissen Fassade. Das einfache Portal ist in der Mitte des rustizierten Sockelgeschosses angebracht. Über dem Portal ist ein Balkon angebracht, dessen Fenster links und rechts je von einer grossen Wappenkartusche flankiert wird. Die Beletage ist stark hervorgehoben mit schweren Fensterbekrönungen, während Die Fenster des oberen Geschosses ohne nennenswerten Schmuck gestaltet sind. Im Haus befindet sich eine Kapelle in Stil der Spätrenaissance, deren Altar aus Carrara-Marmor angefertigt ist und ein wertvolles Gemälde aus der Bologneser Schule umfasst, welches die Verkündigung Mariens zeigt.
Weiter befindet sich in der Kapelle eine Restitutafigur aus Bronze von Oskar Höfinger. Die zwei Gedenktafeln im grossen Saal, welche aus der alten Nuntiatur Am Hof hierhergebracht worden sind, erinnern an den Besuch Papst Pius VI. im Jahre 1782 und an den Abschluss des Konkordates zwischen Papst Pius IX. und Kaiser Franz Joseph im Jahre 1855.