6. Bezirk, Barnabitengasse 14

Die Kirche, die auf dem Gelände eines ehemaligen Weinbergs errichtet wurde, entstand in drei Bauphasen: von 1686 bis 1689, von 1711 bis 1715 und von 1721 bis 1726. Ursprünglich in die Obhut des Barnabitenordens gegeben, ging die Verantwortung später an die Salvatorianer über, bevor die Kirche schliesslich 1979 den Michaeliten anvertraut wurde.

Der Name der Kirche leitet sich von einem Marienbildnis ab, dessen Original sich im Dom zu Innsbruck befindet und zwischen 1520 und 1530 von Lucas Cranach dem Älteren geschaffen wurde. Das Bild, im byzantinischen Stil gemalt, zeigt die Gottesmutter als Theotokos Glykophilousa, die „Zärtliche“. Die Mariahilfverehrung, die von Passau ausging, gewann in Mitteleuropa zunehmend an Bedeutung. Die hier in einer Strahlenmonstranz im Hochaltar befindliche Kopie des Gnadenbildes gab der Kirche, der Strasse und dem gesamten Stadtbezirk ihren Namen.

Die Kirche ist im barocken Stil errichtet, ihr heutiges Erscheinungsbild geht auf das Jahr 1792 zurück. An der Innenausstattung wirkten namhafte Künstler mit, darunter der Bildhauer Jakob Mösel, die Freskenmaler Josef Hauzinger und Franz Xaver Strattmann sowie Johann Georg Dorfmeister, welcher den Kreuzaltar schuf. Die Orgel, ein Werk von Johann Hencke aus dem Jahr 1763, ist in ein Rokokogehäuse gekleidet, das vom Bildhauer Leitner erschaffen wurde. Im linken der beiden 52 Meter hohen Türme befindet sich die zweitgrösste Glocke Wiens, der „Schustermichel“, mit einem Gewicht von rund 4,5 Tonnen.

Der Bau der U-Bahn-Linie 3 stellte unerwartet eine erhebliche Gefahr für die Kirche dar. Durch die Tunnelarbeiten veränderte sich die Erdmechanik, was dazu führte, dass sich die beiden Türme in Richtung Mariahilferstrasse neigten, während sich das Kirchenschiff zur Gumpendorferstrasse hin absenkte. Dank der Zusammenarbeit städtischer Institutionen konnte ein Unglück verhindert werden, indem vier grosse Stahlanker eingezogen wurden, welche die Turmfassade dauerhaft mit dem Kirchenschiff verbinden. Nach längeren Renovierungsarbeiten erstrahlt die in Weiss und Grau gehaltene Turmfassade seit 2004 in neuem Glanz.





