Kaiser

Joseph I. wurde am 26. Juli 1678 in Wien geboren. Als ältester Sohn und Thronfolger Leopolds I. wurde er 1687 zum König von Ungarn und 1690 zum römisch-deutschen König gekrönt. Im Jahr 1705 bestieg er als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches den Thron. Mit seiner Gemahlin Amalia Wilhelmine von Braunschweig-Lüneburg hatte er zwei Töchter; der einzige Sohn verstarb jedoch bereits im ersten Lebensjahr an den Folgen eines Wasserkopfes. Joseph setzte die Auseinandersetzungen des Spanischen Erbfolgekriegs fort und konnte dabei mit Unterstützung Prinz Eugens beachtliche Erfolge erzielen.

1707 wurde Joseph I. von den ungarischen Kuruzzen formell abgesetzt, was jedoch ohne praktische Konsequenzen blieb. Trotz seines strengen Katholizismus zeigte er sich gegenüber dem Protestantismus ungewöhnlich tolerant. Darüber hinaus pflegte er ein lebhaftes Interesse an Kunst und Literatur und betätigte sich selbst als Musiker und Komponist. Am 17. April 1711 starb Joseph I. unerwartet in Wien an den Pocken. Sein Bruder Karl VI. folgte ihm als Kaiser nach, wodurch eine spanische Erbfolge ausgeschlossen wurde. Josephs Tochter Maria Amalia heiratete Karl Albert von Bayern, während Maria Josepha Friedrich August von Sachsen ehelichte. Aus diesen dynastischen Verbindungen erwuchsen später die Ansprüche Sachsens und Bayerns, die im Österreichischen Erbfolgekrieg eine zentrale Rolle spielten.

