Guntram der Reiche wird in der „Acta Murensia“, der Chronik der Habsburger, als erster Vorfahr des Stammbaums genannt. Er wurde in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts im Elsass geboren und gehörte zur Familie der Eberharde, einem Zweig der Etichonen, einer elsässischen Adelsdynastie, die auf den Stammvater Adalricus (Eticho) zurückgeht. Seine Mutter hiess Hildegard. Sein Vater Hugo war Graf Graf im elsässischen Nordgau. Guntram war das dritte Kind aus dieser Ehe.
Guntram verfügte über umfangreiche Ländereien am Oberrhein, war Graf im Breisgau und Herzog von Muri. Aufgrund eines Hochverrats, dessen Hintergründe unbekannt bleiben, wurden ihm von Kaiser Otto I. jedoch viele seiner Besitzungen sowie der Grafentitel aberkannt. Erst seine Enkel sollten wieder politische Bedeutung erlangen. Die familiären Verhältnisse seiner Nachkommen sind nicht eindeutig geklärt. Mit Sicherheit ist nur ein Sohn namens „Kanzelin“ belegt, der den Stammbaum fortsetzte. Überlieferungen nennen jedoch auch einen Sohn „Lanzelin“ (Landolt). Vermutlich handelt es sich dabei um dieselbe Person, wenngleich dies historisch nicht gesichert ist. Es gilt als wahrscheinlich, dass Guntram der Grossvater von Radbot von Habsburg war, wodurch er als Stammvater der europäischen Königshäuser angesehen wird.
Die niederösterreichische Gemeinde Guntramsdorf trägt seinen Namen. Guntram der Reiche verstarb am 26. März 973.