Cagliostro in Wien

Operette in drei Akten von Johann Strauss Sohn


Erster bis dritter Akt

Wien im Jahr 1765. Der italienische Schwarzkünslter Cagliostro weilt in Wien und weckt durch seine Darbietungen die Neugier der Bevölkerung. Bei seiner Vorstellung vor seiner Schaubude beim Wirtshaus „Türkenschanze“ ist auch der kaiserliche Sittenkommissar Baron Schnucki, der das alles misstrauisch beobachtet, und die bürgerliche Frau Adami und ihre Nichte Annemarie. Die beiden Damen konzentriern sich jedoch weniger auf Cagliostro als auf ihre Ehepläne: Vor Jahren hat Baron Schnucki der Tante ein Heiratsversprechen gemacht, was diese nun einlösen will, und die Nichte möchte in Kürze den Leutnant Feri von Lieven heiraten. Das Hindernis an der Sache ist jedoch der Unwille der Tante, für den Offizier die erforderliche Kaution zu stellen.

Die Frauen besprechen sich mit dem Konditor Teiglein, Annemaries Vormund, während Cagliostro versucht, zusammen mit seine Geliebten Lorenza, den Baron Schnucki seiner gut zu stimmen. Er hat Glück und schafft es, durch den Baron eine Audienz bei der Kaiserin zu gewinnen. Dies ist wichtig für ihn, da er den Zugang zum Hof benötigt, um seinen Plan zu verwirklichen: Er hat den geheimdiplomatischen Auftrag erhalten, im Interesse Frankreichs die bevorstehende Verlobung des Erzherzogs Leopold mit der spanischen Infantin Marie Luise zu verhindern. Als er im Schloss Schönbrunn auf Besuch ist, gelingt es ihm, die Infantin persönlich zu treffen. Dabei hypnotisiert er sie und befiehlt ihr in diesem Zustand, einen Brief an die Kaiserin Maria Theresia zu schreiben mit dem Inhalt, dass sie von der Velobung mit dem Erzherzogen zurücktreten wolle.

Per zufall gerät der Brief in die Hände von Baron Schnucki und Leutnant Feri. Sofort vermuten sie dahinter einen üblen Akt Cagliostros und wollen ihn verhaften lassen. Dieser aber hat in der Zwischenzeit das Interesse der Kaiserin geweckt, denn er hat ihr erzählt, er hätte den Stein der Weisen gefunden, der ihm die Kraft verliehe, beliebig viel Gold zu produzieren. Er überredet die Kaiserin, sie möge ihn in seinem „Labor“ besuchen. Da befindet sich gerade Frau Adami, die sich beschwindeln lässt und einen angeblichen Verjüngungstrank zu sich nimmt, um ihre Falten loszuwerden, wofür sie 500 golddukaten bezahlt. Durch dieses Geld hat Cagliostro die Möglichkeit, die Kaiserin bei der Vorführung des faulen Zaubers tatsächlich reines Gold sehen zu lassen.

Sie ist darob dermassen erstaunt, dass sie kein Ohr hat für Leutnant Feri, der ihr erzählen will, dass Cagliostro vermutlich hinter dem Absageschreiben steckt. Jetzt fühlt sich Cagliostro aber plötzlich nicht mehr wohl in seiner Haut, denn Lorenza teilt ihm mit, dass sich sein Helfer Blasoni davongemacht und dabei sämtliche Dokumentationen über die geheime Mission mitgenommen habe. Diese Unterlagen konnte sich Feri beschaffen und somit der Kaiserin die Wahrheit vor Augen führen. Diese lässt Cagliostro sofort festnehmen, verspricht ihm dabei jedoch, dass er unbestraft sich von dannen machen könne, wenn er die Infantin aus ihrer Hypnose befreie, in welcher sie sich noch immer befindet. Er gehorcht und reist danach in einem Luftballon ab. Eine gute Wendung erfahren auch frau Adami, Annemarie und Feri: Die Kaiserin, welche von Schnuciks Eheversrpechen erfahren hat, besteht auf dessen Einlösung. In letzter Sekunde aber ist der Baron davon gelöst, denn der Hofkonditor Teiglein hat auf einmal den Drang, Frau Adami zu heiraten. Jetzt ist diese auch bereit, die Kaution für Feri zu übernehmen, und so steht auch dem Ehebund von diesem und Annemarie nichts mehr im Wege.