1. Bezirk

In der Wiener Innenstadt trifft man auf unzählige Gassen und Gässchen, welche fast labyrinthartig miteinander verbunden sind und es dem Besucher schwer machen, die Übersicht zu behalten. Ein besonders gutes Beispiel gibt hierzu die Ballgasse ab. Steht man auf dem Franziskanerplatz gegen die Franziskanerkirche zugewendet, erblickt man rechts auf der Höhe des Hauptportals an der Weihburggasse einen Durchgang. Was wie das Portal eines Wiener Bürgerhauses aussieht, ist der Eingang zur Ballgasse.

Die Gasse ist kaum drei Meter breit und zieht sich wie eine Schlucht zwischen den hohen Altstadthäusern durch und mündet schliesslich in die Rauhensteingasse und dann wieder in die Weihburggasse. Der Gassenverlauf ist gekrümmt. Dies war im Mittelalter üblich, denn es gewährte eine höhere Sicherheit gegen den Feind, da dieser nicht um die Ecke schiessen kann. Die Namensgebung der Gasse geht, wie auch beim Ballhausplatz, auf das Ballspiel (Gioco della palla) zurück, welches Kaiser Ferdinand I. nach 1500 aus Spanien nach Wien gebracht hat.
Die Wiener fanden grossen Gefallen an dem Spiel und errichteten eigens dazu Ballspielhäuser. Allmählich klang die Begeisterung für das Spiel ab, und die Spielhäuser wurden zu Theater- und Tanzhäusern umgebaut. Daher stammt der Begriff „Ballhaus“ und „Ball“ an sich (Maskenball, Hofball, Opernball…)