Pfarrkirche Leopoldau

21. Bezirk, Leopoldauer Platz

planet-vienna, Pfarrkirche Maria im Elend Leopoldau in wien

Noch im 15. Jahrhundert gehörte Leopoldau zur Pfarre Stadlau. Da die dortige Pfarrkirche jedoch immer wieder verheerenden Donauhochwassern zum Opfer fiel, errichtete man in Kagran eine zusätzliche Kirche. Doch auch diese war für die Leopoldauer oft nicht erreichbar, da die Donau regelmässig das Umland überflutete. Daher bat man in Leopoldau darum, die bereits bestehende Kapelle im Ort zur Pfarrkirche zu erheben. Im Jahr 1489 erteilte die Erzdiözese Passau die Genehmigung, und die Kapelle wurde unter dem Patrozinium Maria im Elend geweiht.

Doch auch dieses Gotteshaus blieb nicht von den Gewalten der Natur verschont. Die immer wieder über die Ufer tretende Donau richtete erneut grosse Schäden an, und schliesslich wurde die Kapelle während der ersten Türkenbelagerung Wiens im Jahr 1529 bis auf die Grundmauern zerstört.

planet-vienna, Pfarrkirche Maria im Elend Leopoldau in wien

1696 begann unter Probst Christoph II. der Neubau der heutigen barocken Pfarrkirche. Sie erhielt bereits in dieser Zeit weitgehend ihre heutige Gestalt und Ausstattung – mit Ausnahme der Kirchenbänke, die während der Franzosenkriege als Brennholz dienten. Das Kirchenschiff wurde damals sogar als Schlachtstätte für Fleisch genutzt. Nach Kriegsende wurde das Gotteshaus erneut seiner Bestimmung übergeben, eine neue Orgel eingebaut und neue Bänke angeschafft.

Nach 1876 erhielt die Kirche weitere Ausstattungselemente: Eduard Swoboda bemalte den Chorraum mit Engelgruppen, und 1897 ergänzte Josef Kott das Werk mit weiteren Malereien. Kurz darauf kamen ein neuer Tabernakel samt Antependium hinzu. Aus der Kirche St. Michael in Heiligenstadt wurden mehrere barocke Figuren übernommen – darunter auch der Hochaltar, ein Werk des Bildhauers Matthias Steinl. Besonders kostbar ist die Marienstatue links vom Übergang zur Apsis, die aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammt.

Da der nördlich der Donau gelegene Stadtteil im Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb, erlitt die Leopoldauer Pfarrkirche kaum Schäden. Sie gilt deshalb heute als besonders authentisches Beispiel des Kirchenbarocks aus dem späten 17. Jahrhundert in Wien. Das Innere der Kirche wirkt trotz aller Kostbarkeit vergleichsweise schlicht. Der Hochaltar besteht aus einer monumentalen Kreuzigungsgruppe und dem von zwei Putti flankierten Tabernakel, der von einem reich verzierten barocken Aufsatz bekrönt wird. Die Kanzel ist reich gestaltet; auf dem Schalldeckel thront eine Friedenstaube im Strahlenkranz.