4. Bezirk, Argentinierstr. 49

Das Café Goldegg zählt zu den wenigen verbliebenen Kaffeehäusern im 4. Wiener Bezirk und ist zweifellos das schönste und klassischste unter ihnen. Die Ursprünge des Kaffeehauses reichen zurück bis ins Jahr 1910, als die traditionsreiche Kaffeesiederfamilie Dobner an diesem Ort ihr Lokal eröffnete. Benannt wurde es nach der Flurbezeichnung „Goldegg“, die sich auch in der Goldegggasse direkt vor dem Haus wiederfindet.
In den 1980er-Jahren wurde das Café vom Cafétier Friedrich Turek mit grosser Sorgfalt restauriert. Er liess es unter Denkmalschutz stellen. Im Jahr 2008 übernahmen zwei Quereinsteiger das Haus und modernisierten das Angebot behutsam – ohne dabei auf klassische Speisen und Getränke zu verzichten. Besonders wichtig war ihnen der Erhalt der traditionellen Einrichtung und des Charmes vergangener Zeiten.

Wer das Café Goldegg betritt, fühlt sich sogleich um Jahrzehnte zurückversetzt – auf die angenehmste Weise. Alles wirkt alt, museal, und dennoch authentisch. Die kunstvoll gearbeiteten Wandvertäfelungen mit feinen Intarsien, der gealterte, aber gepflegte Fischgrät-Parkettboden, die grün bezogenen Samtpolster, leicht abgesessen, aber intakt, die eleganten Kugelluster aus Messing, die Marmortische, die klassischen Stühle und die sorgsam drapierten Gardinen – alles erinnert an die Kaffeehauskultur zu Grossmutters Zeiten.
Auf der Seite zur Argentinierstrasse stehen seit Jahrzehnten die originalen Billardtische. Dahinter ein schwerer, gusseiserner Kanonenofen. An der Decke hängt eine alte Uhr – sie ist stehen geblieben, so wie auch die Zeit im Café Goldegg stehengeblieben zu sein scheint. Im stilvoll eingerichteten Hinterzimmer befindet sich der Raucherbereich – dezent, diskret und mit Charakter.
Im Café Goldegg geht es stets ruhig und gelassen zu. Keine Hektik, kein Lärm – dafür fast immer ein freier Platz. Wer das Goldegg einmal für sich entdeckt hat, kommt mit Sicherheit wieder. Durch seine etwas versteckte Lage, nur wenige Schritte hinter dem Chor der Elisabethkirche, gilt es noch als echter Geheimtipp. Touristen verirren sich kaum hierher. Wer in aller Ruhe ein Buch oder eine Zeitung lesen möchte, ist im Goldegg bestens aufgehoben.




