
An der Stelle, wo die Lassallestrasse in die Reichsbrücke übergeht, liegt rechterhand der Mexikoplatz mit der mächtigen Franz-von-Assisi-Kirche. Im April 1945 flohen von hier aus die deutschen Truppen über die Reichsbrücke auf die andere Seite der Donau, was der Brücke in den Nachkriegsjahren den Beinamen „Brücke der Roten Armee“ einbrachte. Sie war die einzige Brücke, die den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hatte. Dennoch stürzte sie 1976 ohne Vorwarnung ein, vermutlich aufgrund unsichtbarer Schäden, die während des Krieges entstanden sein dürften. Wie durch ein Wunder forderte das Unglück nur ein Menschenleben.

Der Name dieses Platzes am Brückenkopf wird häufig falsch gedeutet, indem man annimmt, er stehe mit Erzherzog Maximilian, „Kaiser von Mexiko“ im Zusammenhang. Der wahre Hintergrund seiner Namensgebung lässt sich auf einem Gedenkstein vor Ort Platz nachlesen: Im März 1938 war Mexiko demnach der einzige Staat, welcher beim Völkerbund offiziell gegen den Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland Einspruch erhob.

Einst war der Platz ein lebhafter Ort mit Basaren, Märkten und Läden, die Produkte aus Osteuropa und dem Nahen Osten feilboten. Aufgrund seiner Nähe zu mehreren Schiffsanlegestellen florierte hier einst der Schwarzmarkt. Polizeiaktionen, Razzien und verstärkte Kontrollen haben dem Einhalt geboten. Noch immer herrscht hier eine lebendige, interkulturelle Atmosphäre. Es gibt am und um den Platz mehrere kleine Geschäfte, die Tabak, Spirituosen, Textilien und diverse Dienstleistungen verkaufen.
Trotz der stark befahrenen Lassallestrasse bleibt der gepflegte Platz mit seinen ausgewogenen Anteilen an Pflaster- und Grünflächen sowie den grossen Bäumen ein ruhiger und beschaulicher Ort zum Verweilen.