Stift Göttweig

Furth bei Göttweig

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Die mächtige Klosteranlage Göttweig steht prominent auf einem Hügel südlich der Donau, nahe der Stadt Krems. Bereits 1072 existierte an diesem Ort eine Kirche, die der heiligen Erentrudis geweiht war. Die eigentliche Gründungsurkunde des Benediktinerstifts stammt von Bischof Altmann von Passau aus dem Jahr 1083. Das ursprüngliche Stift entstand vor allem im 12. Jahrhundert, von dem heute nur das Langhaus der Stiftskirche und die Erentrudiskapelle erhalten geblieben sind.

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In der Spätrenaissance und im Frühbarock erlebte das Kloster einen kontinuierlichen Niedergang. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und die Auswirkungen der Reformation hatten einen personellen Abbau zur Folge. Ab 1564 wurde der Benediktinerpriester Michael Herrlich, der vom Stift Melk entsandt worden war, zum Abt gewählt. Auf ihn folgte Abt Georg Falb, der trotz eines verheerenden Grossbrandes und einer schweren Pestepidemie einigermassien stabile Verhältnisse vorfand, was ihm ermöglichte, das Kloster wiederaufzubauen.

1718 zerstörte abermals ein Grossbrand nahezu die gesamte Klsoteranlage. Der damalige Abt Gottfried Bessel beauftragte den Wiener Architekten Johann Lucas von Hildebrandt mit dem Wiederaufbau. Das Projekt Hildebrandts konnte jedoch nur zu einem Teil des Gesamtplans verwirklicht werden, und die Bauarbeiten wurden nach 1750 eingestellt.

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Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1939 wurde das Stift enteignet und als Umsiedlungs- und Kriegsgefangenenlager genutzt. Nach Kriegsende nahm die russische Garnison das Kloster ein und hinterliess schwere Verwüstungen. Nur knapp entging das Stift der Auflösung. In den letzten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Anlage Schritt für Schritt restauriert und erstrahlt heute in neuem Glanz. Das Stift Göttweig gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Abgesehen von der Erentrudiskapelle und dem Langhaus der Stiftskirche sowie dem spätgotischen Chor und der darunterliegenden Krypta, geht die heutige Anlage auf die Pläne Hildebrandts zurück. Dieser schuf mit dem Stift Göttweig eine der eindrucksvollsten barocken Klosteranlagen Europas. Die drei markanten, helmbedeckten Ecktürme verleihen dem Stift von Weitem den Anschein eines euneinnehmbaren Schlosses.

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Im Mittelpunkt der Anlage steht die Stiftskirche mit romanischem Langhaus und gotischem Chor. Die barocke Ausstattung besticht mit reichem Stuck und Marmorierungen. Der Hochaltar, 1639 von Hermann Schmidt geschaffen, trägt in seinem Zentrum das Gemälde „Mariä Aufnahme in den Himmel“ von Johann Andreas Wolf. Die Kanzel und der Orgelprospekt – ebenfalls von Schmidt entworfen – harmonieren stilistisch mit dem Hochaltar. Die Kirche verfügt über acht Seitenkapellen, die allesamt kunstvolle Stuckverzierungen und Gemälde aufweisen. Besonders markant ist die Turmfassade der Kirche, die durch ihre verspielten Formen sowie den Farben Weiss, Rosa und Gelb auffällt. Die ursprünglich geplanten Turmhelme wurden nie realisiert, sodass die provisorischen Zeltverdachungen bis heute bestehen geblieben sind.

Das Stift Göttweig beherbergt im klostereigenen Museum wertvolle grafische Sammlungen. Ein architektonischer Höhepunkt im Inneren ist die Kaiserstiege mit einem grossen Deckenfresko von Paul Troger. In den ehemaligen fürstlichen und kaiserlichen Prunkräumen werden neben wechselnden Ausstellungen auch die bedeutenden Göttweiger Sammlungen präsentiert, die unter anderem rund 30’000 Grafiken umfasst. In der Bibliothek finde sich um die 140’000 Bände, von denen ein Drittel im barocken Bibliothekssaal ausgestellt ist.


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