Stift Melk

Abt-B.-Dietmays-Strasse, Melk a.d. Donau

planet-vienna, das stift melk

Im frühen 11. Jahrhundert war Melk bedeutendes Machtzentrum der Babenberger-Dynastie. Hier befand sich auch ihre bevorzugte Grabstätte. Im Jahr 1014 wurde der Heilige Koloman in Melk beigesetzt, worauf Markgraf Leopold II. entschied, auf der Anhöhe über der Ortschaft ein Benediktinerkloster zu errichten. Bereits im März 1089 konnte das neue Kloster bezogen werden. Am 14. August 1297 vernichtete ein verheerender Brand die gesamte Klosteranlage und mit ihr sämtliche historischen Schriften. Trotz der drohenden Existenzkrise gelang es dem Kloster, sich mühsam zu behaupten. In den folgenden Jahrhunderten erlebte die Anlage wechselvolle Zeiten, geprägt von Höhen und Tiefen im klösterlichen Leben.

Im 16. und 17. Jahrhundert erlebte das Kloster einen Aufschwung. 1702 wurde der Grundstein für einen barocken Neubau gelegt. Die Arbeiten erstreckten sich über fast 40 Jahre. Ein weiterer Brand im Jahr 1738 hatte teure und aufwendige Reparaturen zur Folge, doch schliesslich konnte die neue Klosterkirche im Jahr 1746 feierlich eingeweiht werden.

planet-vienna, das stift melk

Das Stift Melk ist heute Österreichs grösste barocke Klosteranlage. Sie erstreckt sich über eine Gesamtlänge von rund 320 Metern. Bedeutende Architekten und Künstler wie Jakob Prandtauer, sein Nachfolger Joseph Munggenast, Antonio Beduzzi, Lorenzo Mattielli, Franz Rosenstingl, Friedrich Schilcher, Gaetano Fanti, Paul Troger und Michael Rottmayr schufen ein barockes Meisterwerk. Zu den wichtigsten Gebäudeteilen zählt der Kaisertrakt, der einst für die kaiserliche Familie vorgesehen war. Dort hängen Porträts aller österreichischen Herrscher seit der Babenbergerzeit, jeweils begleitet von einer kurzen Biografie. Diese Werke stammen von Franz Joseph Kremer, dem Hausmaler des Stifts Melk.

Heute beherbergen die Räume des Kaisertrakts ein Museum, das sich verschiedenen Aspekten der Klostergeschichte widmet. An den Kaisertrakt schliesst sich der Marmorsaal an, der früher als Fest- und Speisesaal für Gäste diente. Das grosse Deckenfresko, geschaffen von Paul Troger, zeigt die Göttin Pallas Athene auf einem Löwenwagen und Herkules, der den Höllenhund mit einer Keule erschlägt. Auch die Stiftsbibliothek ist mit aufwendigen Malereien versehen und zeichnet sich durch wertvolle Intarsienarbeiten aus. Sie umfasst etwa 100’000 Bände.

planet-vienna, das stift melk

Der Höhepunkt der barocken Pracht ist die den Heiligen Peter und Paul geweihte Stiftskirche im Westen der Anlage. Die Saalkirche beeindruckt durch ihr Tonnengewölbe und die 64 Meter hohe Tambourkuppel. Die Doppeltürme, von denen einer die grösste Glocke Niederösterreichs birgt, weisen an ihren Helmen bereits Stilelemente des Rokoko auf. Der Innenraum der Kirche ist von überwältigender Schönheit und reich an Blattgold, Marmor, Stuck und Malerei. Die Fresken im Presbyterium, in der Kuppel und im Langhaus stammen vom Salzburger Barockmaler Michael Rottmayr. Der vergoldete Hochaltar widmet sich den Kirchenpatronen Peter und Paul. Die Seitenaltäre sind verschiedenen Heiligen geweiht und sind das Werk von Antonio Beduzzi.

planet-vienna, das stift melk

Das einstige Internat der Klosterschule, die seit dem 12. Jahrhundert existiert hat, wird heute nicht mehr genutzt. Stattdessen ist hier ein Gymnasium untergebracht. Das Stift Melk ist ein beliebtes Ziel für Touristen. Schon von weitem ist das monumentale Kloster auf dem Hügel über der Donau zu sehen, unverkennbar durch seine Ausmasse, die grosse Kuppel und die beiden Glockentürme. Mit seinen 1365 Fenstern ist das Stift das Gebäude mit der höchsten Anzahl an Fenstern in ganz Österreich.


planet-vienna, das stift melk
planet-vienna, das stift melk
planet-vienna, das stift melk
planet-vienna, das stift melk
planet-vienna, das stift melk
planet-vienna, das stift melk