3. Bezirk, Rasumofskygasse 23-25
Zwischen 1792 und 1803 kaufte der russische Botschafter am kaiserlichen Hof in Wien, Andreas Fürst Kyrillowitsch Rasumofsky, im heutigen 3. Bezirk mehrere Landparzellen, wonach sich sein Grundstück von der Landstrasse bis zum Donaukanal hin erstreckte. Er beauftragte den angesehenen Handelsgärtner Johann Konrad Rosenthal, die Fläche in einen englischen Park zu verwandeln. An der höchsten Stelle des Gländes liess Rasumofsky nach Bauplänen von Louis de Montoyer einen repräsentativen Wohnsitz mit Anleihen des Palladianismus errichten. Nach seinem Amtsende blieb der Botschafter in Wien und lebte weiterhin im Palais. Rasumofsky war ein Bewunderer und Förderer Beethovens, dessen 5. Symphonie im Weissen Saal des Palais uraufgeführt wurde. Sie ist dem Fürst gewidmet.
In der Neujahrsnacht von 1814 zerstörte ein Brand das Gebäude nahezu vollständig. Dabei wurden wertvolle Kunstgüter aus Rasumofskys Sammlung ein Raub der Flammen. Zar Alexander I. gewährte dem Fürsten einen Kredit von 400’000 Silberrubel, um die entstandenen Schaden zu beheben und den ausgebrannten Gartentrakt – wenn auch in vereinfachter Form – neu zu errichten. Rasumofsky war jedoch verpflichtet, den Kredit zurückzuzahlen, was ihn an den Rand des Ruins brachte. 1838, zwei Jahre nach dem Tod des verarmten Rasumofsky, kaufte der ebenfalls kunstsinnige Alois Josef von Liechtenstein das Palais. Um 1873 ging die Liegenschaft an den österreichischen Staat, der es 1877 umgestalten liess. Schwere Bombenschäden vom Zweiten Weltkrieg konnten erfolgreich behoben werden. Bis 2005 war im Palais Rasumofsky die Geologische Bundesanstalt untergebracht.
Das Palais Rasumofsky ist ein beeindruckender Bau mit Haupttrakt und seitlichen Gartentrakten. Ein blockhafter Aufbau und zahlreiche Säulen heben die Anlehnung an den Palladianismus hervor. Such im Inneren sind Säulen ein prominent vertretenes architektonisches Element. Ach solche tragen die Decke des Kuppelsaals, welchem der grosse Festsaal folgt. In diesem Stehen weitere 16 mächtige Säulen aus Stuccolustro, die frei mit etwas Abstand zu den Wänden stehen und das den Saal umlaufende Gesimse tragen.
An der Decke hängen original erhaltene Empirekronleuchter mit vergoldeter Holzkonstruktion, die Wände sind mit Reliefs mit griechischen Motiven versehen. Seitlich des Festsaales reihen sich gartenseitig die Repräsentationsräume. In einigen von ihnen hat sich die ursprüngliche klassizistische Ausstattung erhalten. Die Wohnräume im Obergeschoss sind noch im 19. Jahrhundert in Büroräumlichkeiten umgewandelt worden. Weitere nennenswerte Räume sind die Hausbibliothek mit kostbarer Vertäfelung und eine Trinkstube im Untergeschoss mit bemerkenswerten Malereien. Vom einstigen Park ist nur mehr ein Fragment übriggeblieben. Das Palais ist heute in Privatbesitz und beherbergt eine bedeutende Sammlung moderner Kunst.