1. Bezirk, Friedrich-Schmidt-Platz 8-9

Maximilian Ritter von Obentraut, geboren 1795 in Böhmen, war der Sohn eines Rittmeisters der k.u.k Armee. Sein Sohn Adolf war lange Zeit Bezirkshauptmann in Ledetsch und Tetschen, bevor er nach Wien übersiedelte, um sich ins Privatleben zurückzuziehen. 1873 heiratete Obentraut Hedwig Münzberg, Tochter eines reichen Fabrikanten. Im Jahre 1881 kaufte Hedwig, Edle von Obentraut, aus dem Stadterweiterungsfonds ein Grundstück am heutigen Friedrich-Schmidt-Platz und liess an der Stelle im Jahr drauf ein grosses Palais erbauen. Die Pläne dafür lieferte der Architekt Ladislaus Boguslawski. Im Palais liess die Bauherrin drei Wohnungen und zehn Geschäftslokale einrichten. Im Jahre 1922 wurde die Stadt Wien Eigentümerin des Palais. Heute ist darin das städtische Kontrollamt untergebracht.
Das Palais Obentraut ist ein mächtiges späthistoristisches Arkadenhaus, an drei Seiten freistehend. Die beiden Ecken werden mit je einem runden Erkerturm mit Kuppelverdachung bezeichnet. Die Balkone am unteren Ende der Erkertürme werden von Karyatidhermen getragen. Die Fassade ist reich gegliedert und weist Formen der altdeutschen Renaissance auf. Der grosszügige Arkadengang ist mit reich bemalten Kreuzrippengewölben überspannt. Im Haus haben sich zahlreiche Holztüren mit originaler Ätzglasverzierung erhalten.



