Palais Arenberg

3. Bezirk, ehem. Landstrasser Hauptstrasse 96

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Um 1785 kaufte der kaiserliche Feldmarschall Fürst Nikolaus Esterházy (1714-1790) auf der Landstrasse mehrere Ackerflächen von insgesamt 50’000 Quadratmetern auf, liess einen Park anlegen und dessen Rand an Stelle von drei bisherigen Häusern ein Sommernpalais erbauen. Da der Fürst mehrere repräsentative Stadtpaläste besass, liess er das Sommerpalais der anbrechenden Biedermeierzeit Zeit gemäss eher schlicht gestalten. Nachdem der Fürst um 1810 für längere Zeit das Land verliess, verkaufte er die ganze Liegenschaft an Erzherzog Carl, welcher an dem Palais und im Park umfangreiche Verschönerungen vornehmen liess. Bald machte er den riesigen Garten für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch nachdem der Erzherzog Henriette von Nassau-Weilburg geheiratet und in das für ihn errichtete Schloss Helenental umgezogen war, wurde das Landstrasser Palais Eigentum des jüdischen Grosshändlers Heinrich Samuel Kaan.

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Straseenfront

Um 1842 kaufte Fürstin Sophie von Arenberg, geborene Auersperg, das Gartenpalais mit dem Park. Unter ihrem Namen war das Palais fortan bekannt. Um 1900 Kaufte die Stadt Wien das Palais und den Park, von welchem grosse Teile parzelliert und verbaut wurden. Der Rest wurde in einen offiziellen öffentlichen Park umgewandelt. Etwa zu dieser Zeit wohnte im Palais Arenberg der Generaldirektor der Firma Siemens & Halske Fellinger. Zu dieser Zeit war der Komponist Johannes Brahms als guter Freund des Hauses regelmässig im Palais Arenberg zu Gast, wovon noch heute eine Tafel zeugt. Viele seiner Werke wurde hier zum ersten Mal gespielt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte veränderte sich die Umgebung des Palais Arenberg drastisch und liess das einst noble Haus unauffällig erscheinen. Nach dem ende des Zweiten Weltkrieges war hier bis 1955 das Jugendamt untergebracht. Um 1958 wurde das Palais demoliert und an der Stelle ein Wohnhaus errichtet.

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Innenhof

Das Palais Arenberg war stets ein schlichter Bau mit wenig Ornamentik, denn zur Zeit der Erbauung hatte sich selbst in Österreich die Sucht nach Prunk und Pomp gelegt. Das Palais war ein zweigeschossiger Bau mir einem auffallend grossflächigen und steilen Dach. Lediglich einige Reliefs auf der Strassenseite und minimaler Fensterschmuck verliehen dem Haus etwas Zierliches. Auf der Gartenseite befand sich in der Mitte der Fassade ein Vorbau aus Holz, welcher den Eingangsbereich und einen darüber liegenden Balkon umfasste. Darüber am Dachrand stand eine Figurengruppe, welche Saturn zeigte, der auf einem Fels sitzt und von drei Genien umgeben wird. Im Innenhof befand sich ein Brunnen im Rokokostil.


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