1. Bezirk, Stubenring 5

Das Museum für angewandte Kunst (MAK) wurde 1863 gegründet. Das Ursprungsgebäude am Stubenring entstand zwischen 1868 und 1871 nach Plänen von Heinrich Ferstel in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker Rudolf von Eitelberger. Ursprünglich trug es den Namen „k. & k. Museum für Kunst und Industrie“. Als erstes Museumsgebäude an der Ringstrasse wurde das MAK zum Vorbild vieler später errichteter Kunstgewerbemuseen in Europa. Von 1875 bis 1877 kam ein weiterer Trakt hinzu, ebenfalls nach Entwürfen Ferstels. 1907 erweiterte Ludwig Baumann den Baukomplex um einen Anbau im Stil der italienischen Renaissance an der Seite der Weisskirchnerstrasse.

Der langgestreckte Baukörper am Stubenring ist ein roter Sichtziegelbau mit markanten Renaissance-Merkmalen, die Ferstel geschickt mit einer modernen Konstruktion aus Glas und Eisen verband. Besonders ins Auge fällt der Fries, der sich unterhalb des Gesimses des ersten Obergeschosses entlangzieht. Die obere Fensterreihe der dreigeschossigen Trakte ist durch Pilaster und Figurenmalerei gegliedert. Charakteristisch sind die Rundbogenfenster: Im Hochparterre erscheinen sie als grosse Einzelfenster, in den Obergeschossen hingegen als kleinere Doppelrundbogenfenster, die im ersten Obergeschoss zudem mit Giebeln betont sind.
Das Innere des MAK ist geprägt von einer Reihe grosszügiger Säle, die eine klare Gliederung mit weiten Raumfolgen aufweisen. Im Zentrum des Komplexes steht die beeindruckende Säulenhalle mit gläsernem Atrium. Hohe Rundbogenfenster sorgen für viel Licht in den Räumen und betonen die Verbindung von Renaissanceformen mit moderner Konstruktion. Glas- und Eisenstrukturen schaffen eine offene, fast transparente Wirkung, während Stuckverzierungen, dekorative Malereien und kunstvolle Böden die Räume zusätzlich prägen. Die Ausstellungsbereiche sind so angelegt, dass sie die Vielfalt der angewandten Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart eindrucksvoll zur Geltung bringen.



