Liselott

Operette in sechs Bildern von Eduard Künneke


Erstes bis sechtes Bild

In Heidelberg ende 17. Jahrhundert Schon manchen adeligen Bewerber hat die pfälzische Prinzessin Liselott abgelehnt. Aus politischen Gründen jedoch und zur Stärkung der Sicherheit ihres Heimatlandes soll die fröhliche Prinzessen sich heute entschliessen, Herzog Philipp von Orléans, den Bruder König Ludwigs XIV., zu heiraten, was ihr jedoch schwer fällt. Wehmütig verabschiedet sie sich von Heidelberg, von ihrem Vater, dem Kurfürsten, und von Graf Walter Harling, ihrem Jugendfreund. Wohl wird sie am französischen Hof geachtet und respektiert, doch missfällt ihrem Ehemann ihr unkonventionelles Wesen, was der König selbst allerdings als einen besonderen Vorzug empfindet. Auch steht ihr Gatte ihrer Art sich zu kleiden, welche ganz entgegen der Pariser Gepflogenheiten ist, skeptisch gegenüber. 

Der Herzog, ein enger Freund der Gräfin Françoise de Grençai, ist eitel, verwöhnt, hochmütig und verbringt seine Tage mit unnützen Vergnügungen. Jetzt nimmt er es zwar auf sich, die deutsche „Sauerkraut-Prinzessin“ zu heiraten, doch bewegen sich die beiden trotz Bemühen nicht auf gleicher Ebene. Liselott bleibt ihrem Wesen treu und räumt mit manchen korrupten Angelegenheiten in der Hausverwaltung auf. Zudem gibt sie sich grosse Mühe, wenn auch vorerst noch vergeblich, in Philipp die Eigenschaften eines guten Gatten zu wecken. Liselott ärgert sich über die höfischen Verhältnisse am französischen Hof und versucht, sich mit dem Schreiben von Briefen abzureagieren. Im Zuge der „Reinigungsaktion“ wird die Oberhofmeisterin Françoise de Grençai entlassen. Philipp droht sie zu verlassen, wenn er sich nicht umgehend besser Sitten und Verhaltensweisen aneigne. Überall aber stösst sie auf Widerstreben und Unverständnis, weshalb sie sich entschliesst, nach Deutschland zurückzukehren. Hauptsächlicher Beweggrund dazu war jedoch ein unerwartetes Wiedersehen mit Graf Harling, welcher ihr aus der Heimat Grüsse überbringt und aber auch die Nachricht, dass man ihren alten Onkel Simmern wegen Verdächtigung auf Unterstützung revolutionärer Machenschaften verdächtigt und auf die Bastille gebracht hat.

Jetzt will sie Paris schnellstens verlassen, und der Herzog merkt nun, dass sie ihre Drohung wahr machen will. Deshalb fühlt er sich in seiner ehre verletzt und äussert, dass er ihre flucht verhindern, sich aber für den unschuldig festgenommenen Onkel einsetzen werde. Liselott lässt sich aber dadurch nicht von ihren Vorbereitungen für eine heimliche Abreise abhalten. In einer primitiven Kneipe am Seineufer wartet sie auf ihre Helfer. Philipp ist ihr aber unauffällig gefolgt und überrascht sie mit der Nachricht, dass er die Freilassung ihres Onkels erreicht habe, was Liselott freundlicher zu stimmen vermag. Der Einsatz Philipps rückt ihn in ihren augen nun doch in ein anderes Licht, und sie erkennt, dass er ein Herz hat. Da sich die Schenke nun als Treffpunkt aufrührerisch gesinnten Pöbels erweist, versuchen Liselott und Philipp, die Gesellschaft mit ihrem Führer Temple zu täuschen, was ihnen gelingt. Es entbrennt sogar eine fröhliche Stimmung mit Musik und Tanz, was Philipp freut. alles verläuft friedlich, bis Temple versucht, Liselott zu küssen. Jetzt gibt sich Philipp als Herzog zu erkennen, aber man glaubt ihm nicht. Viel beeindruckender ist die kraftvolle Ohrfeige, welche Temple von Liselott erhält, worauf das Paar den Ort verlässt. Jetzt wo Liselott um die Liebe ihres Gatten weiss, denkt sie nicht mehr an die Flucht. Der freigelassene Graf Harling hofft jetzt allerdings vergeblich auf die Rückkehr Liselotts und die Erfüllung seiner heimlichen Liebeswünsche. die Gräfin Grençai wird nun gänzlich vom Hofe verbannt, und Liselott will sich nun anpassen: Sie kleidet sich nach Pariser Art, und der Herzog sieht nun endlich, wie schön sie wirklich ist.