
Eduard Künneke wurde im niederrheinischen Emmerich geboren und zeigte schon früh eine Leidenschaft für die Musik. An der Musikhochschule in Berlin war er Meisterschüler von Max Bruch und widmete sich zunächst der ernsten Musik. Er trat regelmässig mit seinen Orchesterwerken, Filmmusiken und Liederzyklen in der Öffentlichkeit auf und wirkte häufig als Dirigent und Liedbegleiter bei Schallplattenaufnahmen. Besonders hervorzuheben war seine Rolle als Dirigent bei der ersten Gesamtaufnahme des zweiten Aktes von Wagners Tannhäuser. Künnekes grosses Ziel war es, sich als Opernkomponist zu etablieren. Er schrieb zwei Opern: „Robins Ende“ (1909) und „Coeur As“ (1913). Doch der erhoffte Erfolg blieb aus.
Während seiner Tätigkeit als Kapellmeister in Berlin erlebte Künneke den grossen Erfolg zeitgenössischer Operettenkomponisten wie Heinrich Berté („Das Dreimäderlhaus“), Leon Jessel („Schwarzwaldmädel“) und Walter Kollo („Drei alte Schachteln“). Seine eigenen Fähigkeiten im Operettenfach wurden von den Librettisten Herman Haller und Fritz „Rideamus“ Oliven erkannt und gefördert. 1921 gelang Künneke mit der Uraufführung von „Der Vetter aus Dingsda“ ein Welterfolg, der in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Musikexperten stuften das Werk als eine Mischung aus Operette und intimer Musikkomödie ein und prägten dafür den Begriff „Operette in intimem Rahmen“. Künnekes spätere Bühnenwerke konnten jedoch nicht an diesen Erfolg anknüpfen, obwohl einige Melodien bis heute beliebt sind.
Künneke selbst empfand es als belastend, stets mit „Der Vetter aus Dingsda“ in Verbindung gebracht und als Operettenkomponist abgestempelt zu werden, da er sich in dieser Rolle nicht wirklich sehen mochte. Er war einer der ersten seiner Zeit, der in seinen Kompositionen moderne Tanzformen wie Tango und Slowfox verwendete anstelle der traditionellen Walzer und Polkas.
In der Zeit des Nationalsozialismus war Künneke vor Herausforderungen gestellt, da seine Frau, die Sängerin Katarina Garden, als „Halb-Jüdin“ galt und er deshalb als „jüdisch versippt“ eingestuft wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Popularität von Operettenkomponisten wie Künneke stark ab, da das Musical und der Film die Operette weitgehend verdrängt hatten. Eduard Künneke verstarb am 27. Oktober 1953 im Alter von 68 Jahren in Berlin.