König

Ladislaus, genannt „Postumus“ (lat. posthumus = „Nachgeborener“), wurde am 22. Februar 1440 in Komorn (heute Slowakei) geboren, wenige Monate nach dem Tod seines Vaters, Albrecht V.. Bereits im Alter von drei Monaten wurde Ladislaus in Stuhlweissenburg (heute Székesfehérvár) mit der Stephanskrone zum König von Ungarn gekrönt. Seine Vormundschaft lag bei Friedrich V., dem späteren Kaiser Friedrich III.. Ladislaus war faktisch König von Ungarn und Böhmen, wobei seine Mutter Elisabeth von Luxemburg seine Ansprüche energisch verteidigte. Allerdings wurde in Ungarn der zehnjährige Ladislaus Jagiellone, ein Namensvetter, ebenfalls zum König gewählt. Da er jedoch nicht im Besitz der Stephanskrone war – diese wurde von der Kammerfrau Helene Kottannerin in einer spektakulären Aktion nach Wiener Neustadt gebracht – konnte er diesen Titel nicht vollständig ausüben. Einer Legende zufolge wurde bei diesem Vorfall das Kreuz der Krone dauerhaft schief.
In Böhmen zeigte sich der Adel grundsätzlich bereit, Ladislaus Postumus als König anzuerkennen, stellte jedoch die Bedingung, dass er in Prag erzogen und erst mit Erreichen der Volljährigkeit gekrönt werde. Sein Vormund Friedrich hielt ihn jedoch auf Schloss Orth in seiner Obhut und regierte Österreich selbst. Auch die österreichischen Stände forderten, dass Ladislaus in ihrem Land erzogen und zum König gemacht werden solle.
Mit 13 Jahren König von Böhmen
Nach dem Tod von Ladislaus Jagiellone in der Schlacht bei Varna am 10. November 1444 wurde Ladislaus Postumus unangefochter König von Ungarn. Zugleich stiegen seine Chancen, auch in Böhmen zum König gekrönt zu werden. Um 1450 wuchs der Druck von Böhmen und Österreich, Ladislaus aus Friedrichs Vormundschaft zu befreien. Im Jahr 1452 schlossen sich die böhmischen Stände im sogenannten Mailberger Bund zusammen und erzwangen unter der Führung von Ulrich von Cilli und Ulrich von Eyczing seine Freilassung. Ulrich von Cilli setzte sich durch und übernahm die Erziehung des jungen Königs.
Die böhmischen Stände drängten darauf, Ladislaus nach Prag zu bringen. Nachdem Österreich sich weigerte, marschierte ein böhmisches Heer nach Österreich und holte Ladislaus gewaltsam in die böhmische Hauptstadt. Dort wurde er am 28. Oktober 1453, im Alter von 13 Jahren, offiziell zum König von Böhmen gekrönt.
In Ungarn kam es unterdessen zu einer Kette von politischen Unruhen, die Ladislaus schliesslich zur Flucht nach Prag zwangen. Dort starb er am 23. November 1457, kurz vor seiner geplanten Hochzeit. Sein plötzlicher Tod gab Anlass zu Spekulationen: Eine Ermordung wurde vermutet, konnte jedoch nie bewiesen werden. Wahrscheinlicher ist, dass er an einer schweren Krankheit litt, da er deutliche Krankheitssymptome zeigte. Nach seinem Tod wurde Georg von Podiebrad König von Böhmen, während in Ungarn Matthias Corvinus die Nachfolge antrat.