10. Bezirk
Weit im Südosten Wiens, jenseits vom Laaer Berg liegt eine weitläufige, topografisch einzigartige Grünoase mit junger Geschichte. Impulsgebend für diesen Park war die Internationale Gartenschau von 1964 im Donaupark, welche ein durchschlagender Erfolg gewesen war. 1974 wurde Wien erneut Austragungsort dieser Schau. Jetzt sollte ein Gelände im Südosten der Stadt bespielt werden. Die nördlich des Oberlaaer Zentrums gelegenen ehemaligen Ziegelei-Gründe, wo später frühe Kinofilme gedreht worden waren, wurden durch Zukauf von benachbarten Grundstücken vergrössert. Den Gestaltungswettbewerb für den Park gewann der Frankfurter Gartenarchitekt Erich Hanke (1912-1998). Die Gartenschau 1974 war nicht weniger erfolgreich als diejnige zehn Jahre zuvor. Im Nachgang jedoch erwiesen sich einige Attrktionen im Park wie etwa die Bimmelbahn und der integrierte Vergnügunspark als nicht überlebensfähig. Noch im selben Jahr wurde das Gelände der Gartenschau 1974 zur öffentlichen Parkanlage erklärt. Offiziell heisst sie Kurpark Oberlaa, bezugnehmend auf das südlich des Parks gelegene Kurbad mit seinen Schwefelquellen.
Der Kurpark Oberlaa ist mit seinen rund 650’000 Quadratmetern eines der grössten Naherholungsgebiete Wiens und bis heute sehr beliebt und geschätzt – vor allem von den Einheimischen. Zum einen ist es die erwähnte Topografie im ansteigenden und weiter oben flacher werdenden Gelände mit zahlreichen exponierten Punkten und Fernblicken ins Wiener Becken, zum anderen die reiche, stets gepflegte Gestaltung des Parks, davon in erster Linie der Kurgarten im unteren Teil, welcher mit Blumenbeeten, Kleingewässern und Springbrunnen vor allem von Frühling bis Sommer geradezu royale Pracht entfaltet.
Das gesamte Parkgelände ist in unterschiedliche Themebereiche aufgeteilt, der Park ist also nicht nur für Ruhe und Erholung vorgesehen, er ist zugleich Erlebnispark. Neben den ruhigen Flanierbereichen mit künstlichen Seen und einem hervorragend ausgebauten Wegnetz gibt es einen Japanischen Garten, einen Liebesgarten, einen Staudengarten, einen Barockgarten und sogar einen so genannten „Allergiegarten“, der vor allem für Heuschnupfen-Geplagte aufschlussreich ist. Ein Blumenlabyrinth und ein Streichelzoo gehören ebenso dazu wie ein Spielplatz und ein grosser Skatepark. Reste des einstigen Filmparks, etwa ein grosser künstlich angelegter See, sind noch vorhanden. Jährlich werden im Park unter freiem Himmel Filme aus der Blütezeit der Wiener Filmstadt vorgeführt. Der südliche Eingang zum Kurpark Oberlaa liegt bloss 3 Gehminuten entfernt von der Endstation der U1.