16. Bezirk, Johann Staud-Strasse

Moritz von Kuffner, Sohn des Juden Ignaz Kuffner, Besitzer der heute noch bestehenden Ottakringer Brauerei, beauftrage um 1884 den Architekten Franz Ritter von Neumann mit dem Bau einer Sternwarte. Der reiche Bauherr scheute keine Kosten bei der technischen Ausstattung, weshalb die Sternwarte innert kurzer Zeit und nach einer Erweiterung in den Jahren 1889 und 1890 zu einem der bedeutendsten astronomischen Forschungsinstitute der Monarchie wurde. Namhafte Forscher wurden an der Kuffner-Sternwarte tätig und machten hier wegweisende Entdeckungen. Nachdem das Vermögen des Besitzers nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges dahinschwand, musste der Betrieb der Sternwarte um 1915 eingestellt werden. Auch nach dem Krieg blieb die Sternwarte die meiste Zeit geschlossen.

Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flüchtete Moritz Kuffner vor den Nazis in die Schweiz, wo er im Jahr darauf starb. Die Sternwarte wurde von den Nazis – nach der Enteignung – für ihre Zwecke benutzt. Um 1947 erfolge die Wiedereröffnung und Rückgabe an die Familie Kuffner. Diese verkaufte das Forschungsinstitut einer Baugenossenschaft. Seit 1977 stehen die Gebäude unter Denkmalschutz. Heute ist die Stadt Wien Besitzerin, welche die Sternwarte seit 1995 als Bildungsbetrieb unter der Leitung der Volkshochschule Ottakring betreibt. Vier bedeutend Hauptinstrumente aus dem 19. Jahrhundert sind immer noch vorhanden.