Ich bin ja ein Reiter

Aus „Das Spitzentuch der Königin“ von Johann Strauss Sohn


Sei mir gegrüsst, du schöne Frau,
Ganz unbekannterweise.
Für deine Augen himmelblau
Mach‘ ich die weite Reise.
Den Gruss aus Wien, den bring‘ ich dir,
Aber leider nur als Kurier.
Was er enthält, der süsse Brief,
Ich ahne schon sein Leitmotiv.
Weiss es ja selbst, wenn Liebe uns treibt,
Wie überschwänglich schön man schreibt.

Ja…

Ich bin ja ein Reiter,
Dien‘ den schönen Frau’n mit Seele und Leib.
Und nie reit’ ich weiter,
Wenn zwei Augen auch sagen: „Bleib!“
Dann steig ich vom Pferde –
Ein Husarenstreich, den oft ich verübt’.
Kein Gold dieser Erde
Zählt wie ein Frauenherz, das uns liebt.

Doch heute, da gibt’s kein Verweilen,
Heut‘ geht’s weiter, ich muss eilen,
Denn die Schöne, sie wartet beklommen
In der Ferne auf mein Kommen,
Eh‘ der Tag grüsst hell ins Land,
Steh‘ ich dort mit dem kostbaren Pfand.

Ich bin ja ein Reiter,
Dien‘ den schönen Frau’n mit Seele und Leib.
Und nie reit’ ich weiter,
Wenn zwei Augen auch sagen: „Bleib!“
Dann steig ich vom Pferde –
Ein Husarenstreich, den oft ich verübt’.
Kein Gold dieser Erde
Zählt wie ein Frauenherz, das uns liebt.

Wer nie geliebt, hat nie gelebt.