Operette in drei Akten von Johann Strauss Sohn
Anmerkung: Der Inhalt der Operette orientiert sich an der Geschichte König Sebastians I. von Portugal, welcher durch seinen grössenwahnsinnigen Plan, Nordafrika zu erobern, und die dabei folgende Niederlage mit riesigen militärischen Verlusten sein Land in den Ruin trieb und selber auf dem Schlachtfeld bei Alcazarquivir fiel. Der alternative Name der Operette lautet „Cervantes“. Der Inhalt ist sehr politkritisch, weshalb an gewissen Orten die Aufführung des Bühnenwerkes verboten wurde. Die Uraufführung fand am 1. Oktober 1880 im Theater an der Wien statt. Heute ist die Operette ein vergessenes Werk. Ihr unterliegt jedoch einer der berühmtesten und schönsten Strauss-Walzer: „Rosen aus dem Süden“ fasst die wichtigsten Themen aus der Operette zusammen.
Erster Akt
Lissabon um 1580. Der Minister Villalobos von Lissabon ist höchst unbeliebt beim Volk. Deshalb singen Cervantes und ein paar Freunde von ihm vor dessen Palast ein spöttisches Lied. Villalobos ist der inoffizielle Herrscher von Portugal, denn der König beherrscht das Regieren nicht wirklich und ist zudem eine zu leichtlebige Persönlichkeit. Vergeblich ruft Villalobos nach seinen Wächtern, denn Sancho, des Königs engster Vertrauter, liess die Wachen entfernen, damit der König ungestört ein Rendez-vous mit einer Dame abhalten kann. Doch dann kommen die Wächter zurück und verhaften die lasterhaften Sänger. Der König aber ordnet die Freilassung Cervantes an, da dieser der Königin vorlesen soll, was Villalobos gar nicht erfreulich findet, denn er vermutet hinter Cervantes einen Gegner, der seine Pläne, Portugal mit Spanien zu verbünden, gefährdet. Wie es der Lauf der Dinge will, verliebt sich die Königin in Cervantes und schenkt ihm ein Spitzentuch, auf dem geschrieben steht Die Könignin liebt Dich, doch bist Du kein König.
Zweiter Akt
Cervantes versteht die Botschaft falsch, denn er glaubt, dass sie für den König bestimmt sei. Darauf begegnet er dem König und überredet ihn, die Regierung nun selber in die Hand zu nehmen und Villalobos besser zu überwachen. Der Minister aber bemerkt die Sinneswandlung des Königs schon bald und plant Rache. Durch eine Unachtsamkeit verliert Cervantes das Spitzentuch mit der Liebesbotschaft, worauf Villalobos es findet und sofort dem König bringt. Der vermutet nun sofort, dass Cervantes mit seiner Frau ein Verhältnis habe, worauf er den dichter vom Hof schickt und die Königin verbannt.
Dritter Akt
Die Königin wurde in ein Kloster gebracht. In derselben Gegend betreibt Cervantes als Wirt verkleidet ein Gasthaus. Er beschliesst mit seinen Freunden, das Königspaar wieder zu vereinen. So tarnen sie sich als Räuber und entführen die Königin, welcher sie sagen, dass der König noch heute in die Gegend komme. Und wirklich: Der König kommt mit seinem Gefolge und nimmt im Gasthof eine Erfrischung zu sich. Die Königin hat sich indes als Bedienung verkleidet und serviert dem König eine besondere Trüffelpastete, nämlich genau die, welche sie einst an ihrem Hochzeitstage gegessen haben. Der König erkennt nun seine Gattin. Jetzt hat Cervantes, der sich mittlerweile in die hübsche Hofdame Dona Irenes verliebt hat, endlich die Gelegenheit, die Geschichte mit dem Spitzentuch aufzuklären. Glücklich kehren alle nach Lissabon zurück.