Frühlingsluft

Operette in drei Akten mit mit Musik von Josef Strauss, posthum arrangiert von Karl Reitterer nach einem Libretto von Karl Lindau und Julius Wilhelm


Erster Akt

In der Kanzlei Dr. Landtmanns in Wien um 1905. Dr. Landtmann ist ein eleganter Wiener Anwalt, der seine Arbeit als Spezialist für Scheidungsfälle sehr gerne mag. Am liebsten bemüht er sich um das Heilen von gebrochenen Herzen. Dabei wendet er eine schlaue Taktik an, denn er tut jeweils so, als würde er seine Klientinnen umwerben, was die Ehemänner eifersüchtig macht. Als Folge davon ergibt sich meist eine Versöhnung zwischen den zerstrittenen Eheleuten. Diese Scharwenzeleien schätzt der Doktor sehr, aber seiner Frau bleibt er stets treu. Heute kümmert er sich um den alten Baron Fallersee und seine junge Gemahlin Ida, denn die beiden wünschen ihn als Rechtsbeistand. Emilie, des Doktors Frau, ist wegen ihres Mannes Benehmen ein wenig beunruhigt, weshalb sie ihre Eltern Vinzenz und Apollonia Knickebein nach Wien hat kommen lassen. Sie will ihrer Mutter das Herz ausschütten, welche ihr sofort mit Rat und Tat zur Seite steht, denn sie selber hat ihrem Mann (so glaubt sie zumindest) auch schon mal die Flausen aus dem Kopf getrieben und zwar durch einen besonderen Trank. Emilies Eltern haben zwei verliebte Verwandte mitgebracht, Berta und Felix. Mit ihnen ist zudem die Hanni, ein neues Dienstmädchen, eingetroffen. Sie will in der Stadt ihr Glück suchen, wozu sie heimlich den Pelzmantel und den edlen Hut von Frau Landtmann anprobiert, um zu sehen, welchen Eindruck sie als feine Dame machen würde. Während sie in der Kleidung dasteht, erblickt sie der Kanzleischreiber Hildebrandt, welcher glaubt, seine Klientin, die Gräfin Harbach, sei eingetroffen. Amüsiert lässt sich Hanni die schmeichlerischen Worte Hildebrandts gefallen. Als sie aber später wieder als Dienstmädchen erscheint, zeigt sich dieser ebenso angetan.

Zweiter Akt

Im Gartenpavillon des Hauses Landtmann. Der Frühling ist über Nacht eingetroffen, was nun die Liebesgefühle der Männer Kapriolen schlagen lässt. Hildebrandt ist Feuer und Flamme für Hanni, aber dennoch will er gleichzeitig die Beziehung zu der vermeintlichen Gräfin Harbach ausbauen. Hanni will ihm für diese Zwietracht einen Streich spielen und hat ihm unter dem Namen der Gräfin Harbach eine Einladung zum Prater zukommen lassen. Apollonia ist zunehmend misstrauisch ihrem Schwiegersohn gegenüber, denn seine Besprechung mit Baronin Ida von Fallersee, welche ihn zum Rendez-Vous einlädt, scheint ihr gar sehr herzlich. Dr. Landtmann will einmal mehr die Liebe mit seinem Beruf verbinden. Ebenfalls verdächtig scheint Apollonia der Besuch der Tänzerin Manuela, welche jedoch durch Landtmann nur eine Auftrittsgenehmigung am Theater erlange möchte. Das Merkwürdigste überhaupt aber ist, dass Landtmann seine Frau und die Schwiegermutter auf eine Erholungsurlaub aufs Land schicken will. Die umworbene Hanni erfährt am eigenen Leibe, dass das schürzenjägerische Wesen des alten Knickebein durchaus noch vorhanden ist. Auch Manuela macht mit ihm Bekanntschaft und lässt sich sogar zu einem Ausflug in den Prater verleiten. Hildebrandt gerät wegen seiner Eifersucht und Hannis Fragen nach der „Gräfin Harbach“ in eine missliche Lage.

Dritter Akt

Szene im Garten beim „Wilden Mann“ im Prater. Alle sind vor Ort versammelt. Baron Fallersee ist auch zugegen, denn seine Eifersucht auf Landtmann hat ihn hierher getrieben, um seine Frau im Auge zu behalten. Hanni taucht nun wieder als Gräfin Harbach auf, gibt sich dann aber Hildebrandt als Hanni zu erkennen und weist ihn barsch zurecht, was Treue bedeutet. Apollonia hofft, Landtmann zu erwischen, um ihm das wundersame „Elixier“ verabreichen zu können. Aber da erspäht sie ihren Mann, wie er Manuela ungarnt. Apollonia stellt sie zur Rede, diese aber beteuert ihre Unschuld, und um diese zu beweisen, lässt sie Apollonia heimlich ihren Platz neben dem alten Knickebein einnehmen. Als Emilie ihren Gatten erblickt, wie er mit der Baronin einen Tanz zum besten gibt, fällt sie dem Baron ohnmächtig in die Arme, und auch Apollonia stürzt sich auf den Alten. Landtmann und Knickebein bedienen sich der Situation und halten ihren Frauen eine Standpredigt und beschimpfen den Baron. Jetzt aber versöhnen sich alle miteinander und Landtmann hat sein Ziel erreicht: Der Baron hat sich mit seiner Frau versöhnt.