9. Bezirk, Spittelauer Lände 45
Nachdem das Projekt mit dem Hundertwasserhaus an der Löwengasse trotz anfänglicher Skepsis bei der Bevölkerung grosse Begeisterung hervorgerufen und sich als ökologisch sinnvoll bewährt hatte, beauftragte Altbürgermeister Dr. Helmut Zilk Friedensreich Hundertwasser mit der Neugestaltung der thermischen Abfallbehandlungsanlage in der Spittelau, welche am 15. Mai 1987 durch einen Brand zerstört worden war. Vorerst zögerte Hundertwasser mit der Annahme des Auftrages, doch als Bernd Lötsch, der heutige Direktor des Naturhistorischen Museums, den Künstler mit der Problematik der ökologischen Verwertung des Abfalls aufklärte, willigte dieser ein.
Es entstand die effizienteste Abwasser- und Rauchgasreinigungsanlage Europas, welche rund einen Drittel der Wohnungen der Stadt mit umweltschonender wärme versorgt, welche aus der Energie der thermischen Stromerzeugung durch die Verbrennung von Abfall gewonnen wird. Die Anlage verfügt über modernste Filtertechnik, um die schädlichen Stoffe wie Staub, Salzsäure, Dioxin, Schwermetalle etc. abzusondern. Pro Stunde verbrennt die Anlage rund 16,5 Tonnen Hausabfall und erzeugt dadurch 6 Megawatt Strom und 60 Megawatt Wärmeleistung!
Ähnlich wie bei seinem Werk an der Löwengasse rief das Projekt der Gestaltung vorerst Kopfschütteln hervor bei der Bevölkerung. Das Resultat war jedoch grossartig! Es entstand ein Kunstwerk, welches Inbild war für die Idee einer abfallfreien Gesellschaft und ebenso für verlorene Schönheit, welche wiedererlangt wurde. Weithin sichtbar ist die golden schimmernde Kugel am 126m hohen Turm sichtbar und trägt nachhaltig zum Stadtbild bei. Aus dem einst nüchternen und unschönen Fabrikbau aus Beton hat Hundertwasser eine weitere Sehenswürdigkeit Wiens geschaffen, welche jährlich von einer Unzahl Touristen besucht wird.