9. Bezirk, Währinger Strasse 68
Mit der Stadt Weimar hat Wien kaum etwas am Hut. Seinen Namen erhielt des Kaffeehauses im Alsergrund um 1918, nachdem die Weimarer Republik gegründet worden war. Im späthistoristischen Eckhaus an der Währinger Strasse, erbaut um 1880, öffnete im Jahre 1900 das Café Orléans seine Tore, welches später eben als Café Weimar die Zeit bis zum heutigen Tage überstand. Der Kandelaber vor dem Haupteingang wurde vom Cafetier anlässlich des 100. Geburtstages des Kaffeehauses gestiftet.
Heute präsentiert sich das Café Weimar in einem sehr eleganten Kleid. Es könnte direkt die kleine, vielleicht nicht ganz so edle Schwester des Café Landtmann sein. Es dominieren Pastellfarben, die decke ist in zartem Rot gehalten, die Sitzbezüge sind smaragdfarben, und der weisse Fussboden bildet den Kontrast zur niedrigen dunklen Holzvertäfelung. Spiegel und alte Tourismusplakate aus dem Wiener Umland zieren die Wände. Darunter mischen sich Ankündigungen von ehemaligen Aufführungen in der Volksoper. Die unmittelbare Nähe zu dieser Bühne prägt auch das Publikum: Viele Opernbesucher kehren vor der Vorstellung im Café Weimar ein.
Elegant gekleidete, freundliche Ober servieren nicht nur die typischen Kaffeearten und Mehlspeisen, sondern auch eine ganze Palette an Menüs aus der Küche, welche über die Grenzen der Wiener Küche hinausgehen. Nicht umsonst nennt sich das Weimar „Café-Restaurant“. Trotzdem ist das Weimar weitgehend ein Wiener Kaffeehaus mit typischen Merkmalen geblieben. Das Tanzlokal „Palme“ im Untergeschoss war bereits in den 50er-Jahren stadtbekannt und lockte Nachtschwärmer an. Es war eines der ersten Studentenlokale Wiens.