Blaubart

Operette in drei Akten von Jacques Offenbach


Erster Akt

Szene auf einem Dorfplatz in Südfrankreich mit Sicht auf Ritter Blaubarts Burg. Blaubart singt. Seine fünfte Ehefrau ist futsch, so sucht er sich eben die sechste. Blaubarts Alchimist Popolani trifft eine Wahl: Die derbe Bäuerin Boulotte soll es sein. Blaubart macht sie gleich zur Rosenkönigin. Boulotte jedoch ist wenig angetan vom Ritter, denn sie hat es auf den Prinzen Saphir abgesehen. Diesen kennt sie jedoch nur als Schäfer, denn als solchen pflegt sich der Prinz zu verkleiden, weil er selbst die Schäferin Fleurette liebt. Fleurette ist nämlich die vor langer Zeit verstossene Tochter von König Bobèche. Dieser hat seinen Minister Oscar losgeschickt, Fleurette zu suchen, nachdem er festgestellt hatte, dass sein später geborener Sohn sich nicht als Thronfolger eignet. Während Blaubart seine Boulotte zur Ehelichung abholt, geleitet Oscar die inzwischen gefundene Fleurette als Prinzessin Hermia zum Hof. Blaubart aber erhascht noch einen Blick auf die adrette Fleurette und findet grossen Gefallen an ihr.

Zweiter Akt

Auf König Bobèches Schloss. Der König ist eigentlich ein Tölpel. Er ist voller Eifersucht auf die alte kokette Königin Clementine. Die Festivitäten zur Verlobung Hermias und Saphirs sind in vollem Gange. Die Prinzessin erkennt in ihrem Angetrauten mit Freuden den geliebten Schäfer. Indes bildet sich König Bobèche ein, der gut aussehende Graf Alvarez würde der Clementine schöne Augen machen. Darauf erteilt der König dem erschrockenen Oscar den Befehl, Alvarez zu töten, wie er es zuvor bei vier weiteren Verdächtigen tun musste. Plötzlich platzt Blaubart herein, um der Gesellschaft die Boulotte als seine sechste Frau vorzustellen. Diese aber verhält sich so unfein, dass sie zum Verdruss des ganzen Hofstaates das Zeremoniell empfindlich stört. Blaubart, der ja vielmehr Augen für  Fleurette alias Hermia hat, führt Boulotte heim und übergibt sie in den Gewölben seiner Burg Popolani, auf dass er mit ihr verfahre wie mit seinen vorherigen Frauen, sie nämlich aus der Welt zu schaffen. Als Blaubart Boulotte kundgetan hat, dass sie sterben wird, kehrt er vergnügt zum Fest zurück. Popolani hat das Ganze satt und eröffnet Boulotte, dass er seinen Auftrag nicht ausführen und sie ebenso wenig vergiften werde wie die früheren Frauen. Diese leben nämlich alle noch. Dann holt er die Frauen aus ihrem Versteck. Boulotte führt die Truppe gleich an und macht sich mit ihr auf den Weg zum Hof, um sich an Blaubart zu rächen.

Dritter Akt

Auf dem Schloss will man soeben die Hochzeit Hermias und Saphirs vollziehen, als Blaubart reinplatzt und verlautet, dass er schon wieder Witwer geworden sei und jetzt Hermia zu seiner siebten Frau nehme wolle. Die Bestürzung ist gross, aber der Wehrmacht Blaubarts ist selbst der König unterlegen. Bobèche muss nachgeben. Doch dann rückt die Frauentruppe um Boulotte und Popolani an. Gleichzeitig kommt von der anderen Seite Graf Oscar in Begleitung von Bobèches fünf überlebenden Eifersuchtsopfern. Es beginnt ein heiteres Maskenspiel. Die fünf Männer werden darauf mit den fünf Frauen verheiratet, die durch Popolanis List ja unrechtmässig Blaubarts Frauen geworden waren. Saphir heiratet nun doch seine Hermia, und der reumütige Blaubart heiratet Boulotte. Es herrscht grosse Freude auf dem Königsschloss.