23. Bezirk, Willergasse

Die Rodauner Kirche, Johannes dem Täufer geweiht, liegt am äussersten Rand Wiens auf einer Anhöhe und wird daher auch „Bergkirche“ genannt. Errichtet wurde sie in den Jahren 1739 bis 1745 auf Veranlassung der damaligen Grundherrin Eleonore von Röddersthal, die damit eine testamentarische Verfügung ihrer Mutter erfüllte. Zuvor verfügte Rodaun lediglich über ein provisorisches Gotteshaus, das nach der Zerstörung der alten Kirche durch die Türken 1683 diente.
Die Pläne für den Neubau stammen von Architekt Johann Enzendorfer, der auf der Anhöhe ein massives, zwölf Meter hohes Fundament errichten liess, das sowohl die Kirche als auch den Vorplatz trägt. Unter Kaiser Joseph II. wurde Rodaun kirchlich von Perchtoldsdorf gelöst und zur eigenständigen Pfarre erhoben – die Bergkirche wurde Pfarrkirche. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gotteshaus unbeschadet. Mit dem Bau einer neuen Kirche in Rodaun im Jahr 1954 verlor die Bergkirche ihren Status als Pfarrkirche.
Reinster Barock

Die Rodauner Bergkirche zählt zu den reinsten und schönsten Barockkirchen in den Aussenbezirken Wiens. Der 35 Meter hohe Glockenturm mit seinem hochbarocken Zwiebelhelm ist mittig über der Portalfassade positioniert und läuft in zwei Voluten aus, an deren Enden die Statuen der hl. Katharina und der hl. Barbara stehen. Der Portalvorbau, im neobarocken Stil gehalten, wurde um 1905 errichtet und harmonisch an die Architektur der Kirche angepasst.
Das Innere präsentiert sich als Kuppelsaal, der durch eine klare Pilastergliederung strukturiert ist. Nahezu die gesamte Ausstattung stammt noch aus der Erbauungszeit und ist entsprechend reichhaltig. Die Plastik des Hochaltars ist farblich den Raumwänden angeglichen, sodass das monumentale Hochaltargemälde besonders zur Geltung kommt. Es zeigt die Taufe Jesu durch Johannes und wurde von Michelangelo Unterberger geschaffen, der auch die Wandmalereien im Kirchenschiff ausführte.

Unterhalb des Altargemäldes befindet sich ein kunstvoller Tabernakel mit einem Maria-Hilf-Bildnis. Am Übergang vom Chor ins Kirchenschiff stehen links die prachtvolle Kanzel und rechts der Nepomuk-Altar. 1905 erhielt die Kirche eine neue Orgel, deren neobarockes Gehäuse sich stilistisch perfekt einfügt. Der Vorplatz und die angrenzende Grünfläche mit schattenspendenden Bäumen machen die Bergkirche zu einem besonders beliebten Ort für Hochzeiten.




