Balkanliebe

Operette in vier Bildern von Rudolf Kattnigg


Erstes bis viertes Bild

Im illyrischen Karst, in Venedig und im Tirol irgendwann zwischen 1930 und 1940. In Illyrien herrscht Aufruhr, seit die Gräfin von Durazzo über das Land herrscht und der eigentliche Herrscher Fürst Marko Franjopan verbannt ist. Eine revolutionäre Gruppe treibt deshalb ihr Unwesen, denn sie will gewaltsam des Fürsten Rechte erkämpfen. Mit zu der Gruppe gehört auch Gorin, der Korsar. Grosse macht hat Zlata inne, die Tochter des Anführers Branko und Verlobte des Marko. Dieser wird bald das Zeichen für die geplante Aktion geben. Auch in der Gesellschaft der Gutsherren hat der verbannte Fürst viele Anhänger. Darunter auch Graf Schenoa und den witzigen „Sternguckerbaron“ Niko. Alle hoffen auf baldige Rückkehr des Fürsten. Die grosse Überraschung folgt noch am selben Tag, denn am Abend erscheint Marko im Lager der Aufständischen, liebkost seine Zlata und schwört ihr seine Liebe.

Graf Schenoa berichtet zum Verdruss aller, dass unglücklicherweise eine Liste aller Verschworenen in die Hände der Gräfin von Durazzo gelangt sei, welche sich gerade auf dem Weg nach Venedig befindet. Um das verräterische Dokument zurückzukriegen, will Markos nun ebenfalls nach Venedig reisen und seiner Widersacherin folglich auf neutralem Boden höchstpersönlich gegenübertreten. Graf Schenoa ist begeistert von diesem Vorhaben, denn er sieht es als das Beste für sein Vaterland, wenn die beiden – der Fürst und die Gräfin – sich versöhnen und heiraten würden. Daher beredet er Zlata und wünscht sich von ihr, dass sie Markos freigebe. Zlata zeigt sich im ersten Moment bereit dazu, führt aber schon bald anderes im Schilde, denn mit Unterstützung der Korsaren will sie Schenoa einen Strich durch die Rechnung machen. In der Begleitung von Schenoa und Niko erwartet Markos in Venedig das Eintreffen der Gräfin von Durazzo. Markos ist wie ein eleganter Sportler gekleidet, weshalb keiner etwas von seinen politischen Zielen ahnt.

Vor Ort ist auch die reizende wiener Chansonette Lotte, die sich in Begleitung des komischen Altgrafen Bobby befindet. Niko hat ein Auge auf sie geworfen und scharwenzelt um sie. Plötzlich trifft die beunruhigende Nachricht ein, dass die Jacht der Gräfin auf der Fahrt nach Venedig überfallen worden sei. Sie selber hätte sich jedoch in Sicherheit bringen können. Markos weiss nicht, dass Zlata und die Korsaren den Überfall verübt und die Gräfin gefangen genommen haben. Nun ist nämlich Zlata verkleidet als Gräfin von Durazzo unterwegs nach Venedig. Bald trifft sie ein und betritt mit dem ebenfalls verkleideten Korsarenführer das Hotel. Einzig der Fürst Montrealt, welcher die Gräfin schon lange kennt, kann sie nicht täuschen, denn er bemerkt die Maskerade. Aber durch Drohungen lässt er sich einschüchtern und verrät nichts. Marko hat sich auf den ersten Blick in die vermeintliche Gräfin von Durazzo verliebt und macht ihr Liebesbekennungen.

Das schmerzt Zlata, denn die schönen Worte ihres treulosen Angetrauten gelten in Wirklichkeit ja nicht ihr. Sie plant deshalb Rache, zumal Marko durch sein Treuebruch ja nicht nur Zlata gegenüber verräterisch ist, sondern auch gegenüber seinem Vaterland. Schon schmeichelt er der Gräfin erneut und will sie voller Leidenschaft an sich ziehen, als der Korsar herbeikommt und ihn dringend zur Rückkehr nach Illyrien bewegen will, denn da hat der Kampf begonnen. Als Marko zögert, lüftet Zlata mit höhnischen Worten ihr Geheimnis und gibt sich zu erkennen, reisst sich von ihm los und erinnert ihn mahnend an seine Pflicht. Er macht sich wortlos mit dem Korsaren auf den Weg, und Zlata versucht, ihren Gram in der Festivität zu ersticken. Marko hat den Kampf in Illyrien gewonnen, was Zlata, die mit Lotte nach Tirol gereist ist, zwar freut, aber sie kann sich dennoch nicht überwinden, Markos Briefe zu beantworten.

Lotte ist besorgt, denn die Damen haben wenig Geld bei sich, und die Hotelrechnung muss ja noch bezahlt werden. Diese Not wird getilgt, als Niko und Bobby eintreffen, die beide aus Sehnsucht nach Lotte auch ins Tirol gereist sind. Allerdings kann nur Niko auf Lottes Gunst hoffen. Dieser ist jedoch nicht nur wegen Lotte nach Tirol gekommen, sondern auch wegen Zlata, die er nun nach Hause bringen und mit Marko versöhnen will. Zlata weigert sich zuerst dazu, lässt sich dann jedoch überreden, als Lotte ihr mitteilt, Marko sei im Begriffe wieder abzureisen. Zlatas Stolz weicht zu guter Letzt der Liebe, die sie für Marko empfindet.