Gehen wir ins Chambre séparée

Asu „Der Opernball“ von Richard Heuberger


Henri:
Hier ist die Uhr,
hier soll ich warten,
es dauert hoffentlich nicht lang.
Dies Rendez-vous,
das muss ich sagen,
macht mir doch ein wenig bang.
Zum ersten Mal, dass eine Dame
mir schrieb solch einen Brief,
zum ersten Male, zum ersten Male
nur hoffentlich geht’s nicht schief.

Wo sie nur bleibt?
Hätt’ ich sie verfehlt?
Wie mich die Ungeduld
peinigt und quält!

Wo? Wo? Wo? Wo ist mein Rosa Domino?
Such’ ich da? Such’ ich dort?
Dies ist doch der rechte Ort.
Wo? Wo? Wo? WO ist mein Rosda Domino?
Ach, ich seh’ ihn nirgends hier.
Vielleicht dort? Suchen wir.

Hortense:
Hier ist die Uhr,
hier soll ich warten,
und er ist noch gar nicht da.
Na, es wird nicht zu lange dauern,
dessen sicher bin ich ja.
Zum ersten Mal, dass eine Dame
ihm schrieb ein Billet-doux,
er kommt bestimmt, ’s gibt keinen Zweifel,
er kommt zu dem Rendez-vous.
Wo er nur bleibt? Wo ann er nur sein?
Richtig! Da kommt er ja in Eile und Hast!

Henri:
Nirgends zu seh’n,
nicht dort und auch nicht da.

Hortense:
Dreh’n Sie sich um,
da bin ich ja.

Henri:
Madame!

Hortense:
Monsieur!

Henri:
Sie sehen, ich bin am Platz,
o sagen Sie mir, wer Sie sind.

Hortense:
Geduld, Geduld, mein Schatz.

Gehen wir ins Chambre séparée,
Ach, zu dem süssen Tête à tête.
Dort beim Champagner und beim Souper
Man alles sich leichter gesteht.

Ach, kommen Sie, mein Herr,
Dass ich gestehe,
was längst für Sie ich schon empfinde.
So kommen Sie zu Tête à tête
Dass ich gestehe; ja, gestehe,
Was längst; ja, längst
Für sie ich, ja, empfinde.

Ach…

Gehen wir ins Chambre séparée,
Ach, zu dem süssen Tête à tête.
Dort beim Champagner und beim Souper
Man alles sich leichter gesteht.

Ach, kommen Sie zum Tête à tête
Im Chambre séparée…