Der Opernball

Operette in drei Akten von Richard Heuberger


Erster Akt

Zur Karnevalszeit in Paris um 1900 treffen Paul Aubier asu Orléans und seine Frau Angèle im Salon von Georges und Marguérite Duménil ein. Paul möchte einmal so richtig das Pariser Leben geniessen und nimmt von Georges Ratschläge dankend entgegen. Auch Madame Beaubuisson ist gekommen mit ihrem Mann, um ihre Nichte Angèle zu begrüssen. Die prüde Dame ist nicht sehr erfreut, auch ihren  Neffen Henri hier anzutreffen, der sich an das Stubenmädchen Hortense heranmacht. Sie findet, dass es in diesem Hause ein wenig zu locker hergeht. Marguérite Duménil, die sich bezüglich ihres Ehemannes nichts vormacht, findet es naiv con Angèle, dass sie ihrem Mann derart blind vertraut und schlägt ihr vor, dass sie zusammen noch in derselben Nacht während des grossen Opernballs ihre Ehemänner auf die Probe stellen wollen. Angèle lässt sich schliesslich dazu überreden, obwohl sie die Hand dafür ins Feuer legen würde, dass ihr Ehemann sie niemals betrügen würde. Hortense wird in den Plan eingeweiht und muss auf edlem Papier mit Adelsemblem nach Diktat von Marguérite zwei identische Briefe schreiben, durch die Georges und Paul von einer anonymen Dame zu einem Rendez-Vous am Opernball geladen werden. Als Erkennungszeichen gilt ein rosa Dominokostüm. Hortense möchte jedoch auch gerne zum Ball und schreibt heimlich einen dritten Brief mit gleichem Inhalt und plant, einen rosa Domino anzuziehen, der bei ihrer Gebieterin im Schrank liegt. Darauf lässt sie die drei Briefe Paul, Henri und Georges zukommen. Nachdem die Herren den Brief erhalten haben, hat plötzlich jeder Pläne. Paul muss auf einmal geschäftlich nach Orléans,l und auch Beaubuisson hat Pläne für den Abend.

Zweiter Akt

Im Foyer der Pariser Oper. Unter den fröhlichen Ballgästen sind allesamt zugegen: Beaubuisson führt die reizende Chansonette Féodora am Arm. Henri hingegen hat mit Hortense seinen rosa Domino gefunden, und Georges denkt, mit Angèle die Verfasserin des Briefes gefunden zu haben. Paul wiederum trifft vor Ort Marguérite.Angèle und Marguérite, die ja ihre Männer getauscht haben, um herauszufinden, was sie tun geben, bevor sie ihre reservierten Sépoarées betreten, dem Ober die Anweisung ihre Begleiter herauszubitten, sobald dreimal geklingelt werde, denn dadruch wollen sie verhindern, dass ihre Männer mit dem Austausch von Zärtlichkeiten nicht zu weit gehen. Als Féodora den alten Beaubuisson im Stich lässt, schreibt dieser seiner Frau einen Brief mit der Mitteilung, er würde die Nacht am Bett eines kranken Freundes verbringen. Dieselbe Ausrede schreibt auch Henri seiner Tante Beaubuisson, um seine Abwesenheit an jenem Abend zu begründen. Schon bald ertönen in den Séparées die ausgemachten Klingelzeichen. Als Paul und Georges vor die Tür gerufen werden, sind beide erstaunt, dass sie sich hier treffen. Henri und Beaubuisson entdecken einander aus Distanz und wollen sich sogleich maskieren, um vom anderen nicht erkannt zu werden. Inzwischen entfernen sich die drei Damen mit den rosa Dominos von ihren Begleitern, und folglich beginnt aufgrund der identischen Maskierung eine Serie von Verwechslungen: Georges hält Hortense für diejenige, welche er treffen sollte, und als er sie küsste verbrennt er mit seiner Zigarette ihren Domino. Marguérite beobachtet dies und glaubt, Angèle liesse sich von ihrem Mann küssen. Paul verwechselt Hortense mit seiner bisherigen Begleiterin und zerreisst in seinem Übermut ihren Mantel. Dies beobachtet, glaubt Angèle, es sei Marguérite, die sich mit ihrem Paul so vergnügt, denn beide Ehefrauen wissen ja nichts von Hortenses Anwesenheit. Bei dem turbulenten Treiben stossen plötzlich alle vier Herren aufeinander, während die drei rosa Dominos entwischt sind.

Dritter Akt

Wieder zurück im Salon der Duménil. Hortense schwelgt in ihren Erinnerungen an den wundervollen Abend in der Oper.Henri und Beaubuisson sind beunruhigt und erfürchten das Wiedersehen mit Madame Beaubuisson, welche aber überhaupt keinen Verdacht hegt, da sie ja noch nicht die Briefe erhalten hat von den beiden Männern. Per Zufall fällt Georges ein leerer Briefbogen mit dem Adelswappen in die Hände, wodurch er die liste der Frauen durchschaut und klärt Paul darüber auf. Dieser macht nun der verblüfften Angèle Vorwürfe wegen ihres ausflugs zum Ball, noch bevor sie ihn zur Rechenschaft ziehen kann. Es entbrennt ein Streit über das Verbleiben jedes einzelnen am Vorabend, der so weit geht, dass Paul und Georges sich ein Duell geben wollen. Aber dadurch, dass die beiden Frauen inversehrte Dominos vorweisen können, beweisen sie, dass keine von ihnen die Dame war, deren Kostüm bei den Begegnungen im Ballsaal angebrannt oder zerrissen wurde. Es kann sich also nur um eine dritte Dame im Domino handeln. Und dass die sHortense war, stellt sich heraus, als Henri vom dritten Einladungsschreiben erzählt.