Ich hol‘ dir vom Himmel das Blau

Franz Lehár – Die lustige Witwe


Nichts auf der Welt leichter uns fällt
Als zu versprechen, was man später doch nicht hält.
Tausenderlei schwört man im Mai,
was man vergass noch eh‘ der Juni halb vorbei.
In den gewissen Liebesstadien und Phasen
blühen die Phrasen voll Poesie.
Glühende Worte wie sie sonst ersinnt nur ein Poet
lullen dich ein, wenn so ein Heissverliebter fleht:

Ich hol‘ Dir vom Himmel das Blau
wenn Du’s verlangst, geliebte Frau.
Ich bring‘ jedes Opfer Dir dar.
Was Du erträumt – ich mach‘ es wahr.
Doch hat er erreicht was er will
dann wird’s von den Opfern ganz still.
Man weiss: Jeder brach was er versprach –
Trotzdem gibt jede nach.

Wer das erfuhr hat später nur
nichts als ein Lächeln voller Überlegenheit.
Aber es trug Tränen genug
als es geschah im ersten Rausch der Frühlingszeit.
Musste nicht jede einmal so etwas erleben
und sich ergeben wehrlos darein?
Als sich ihr junges Blut den Ersten sehnsuchtsbang erkor,
klang es ihr doch berauschend ins entzückte Ohr:

Ich hol‘ Dir vom Himmel das Blau
wenn Du’s verlangst, geliebte Frau.
Ich bring‘ jedes Opfer Dir dar.
Was Du erträumt – ich mach‘ es wahr.
Doch hat er erreicht was er will
dann wird’s von den Opfern ganz still.
Man weiss: Jeder brach was er versprach –
Trotzdem gibt jede nach.

Mmh…
…Doch hat er erreicht was er will,
dann wird’s von den Opfern ganz still.
Man weiß: Jeder brach was er versprach –
Trotzdem gibt jede nach!